BLT-Chefetage will Maragarethenstich-Diskussion versachlichen

Die Chefetage der Baselland Transport (BLT) hat am Freitag ihre Argumente für den Margarethenstich und für eine neue Linienführung des 17er-Trams in Erinnerung gerufen. Jüngere Kritik der Basler Verkehrs Betriebe (BVB) sei unangebracht.

Die Chefetage der Baselland Transport (BLT) hat am Freitag ihre Argumente für den Margarethenstich und für eine neue Linienführung des 17er-Trams in Erinnerung gerufen. Jüngere Kritik der Basler Verkehrs Betriebe (BVB) sei unangebracht.

Bis der Margarethenstich ab 2017 Trams aus dem Leimental beim Margarethenhügel auf die 2er-Linie und zum Bahnhof SBB führt, ist zu entscheiden, wo die BLT-Einsatzlinie 17 künftig endet und wer sie betreibt. Die BLT will den 17er selber künftig bis zum Badischen Bahnhof führen, was die BVB ablehnt.

Die Diskussion ist in den vergangenen Wochen so aufgekocht, dass sich jetzt BLT-Direktor Andreas Büttiker und BLT-Verwaltungsratspräsident André Dosé bemüssigt sahen, ihre Position zu begründen und Falschaussagen richtigzustellen. Sie fühlen sich von der BVB-Leitung unfair behandelt.

Info-Foulspiel

Die BLT ärgert ein interner BVB-Geschäftsleitungsbrief vom Juli besonders: Dieser stellt den Wechsel der 17er-Endstation vom Wiesenplatz zum Badischen Bahnhof als Teil-Übernahme der 1er-Linie durch die BLT dar, der die BVB 20 Stellen koste und veraltetes Rollmaterial auf die Paradelinie brächte.

Politische Vorstösse und ein Shitstorm folgten. Laut Büttiker wurde das Personal beider Betriebe verunsichert und Gewerkschaften aufgeschreckt. Doch die BLT wollten der BVB gar kein Personal wegnehmen.

Der 17er solle wie seit 27 Jahren BLT-Einsatzlinie bleiben, also weiterhin nur zu Spitzenzeiten fahren, weil tagsüber die Stammlinien ausreichend Kapazitätsreserven hätten. Alle Einnahmen und Ausgaben über Kantonsgrenzen werden laut Büttiker sauber ausgeglichen.

Für Dosé ist der Linientausch ein «Nullsummenspiel»: Vier Einsatzkurse des BVB-1ers würden mit vier BLT-17ern abgetauscht. Im Endeffekt macht das gemäss seinen Ausführungen unter einem halben Prozent der gesamten Fahrleistungen aus.

Spartrams – kein Schrott

Den 17er betreiben die BLT laut Büttiker heute mit insgesamt nur zehn Angestellten. Die neue Linienführung sei mit gleichviel Personal und Rollmaterial geplant. Jene Schindler-Trams seien zwar älter, aber mit Niederflurteil aufgewertet. Für nur sieben Fahrstunden im Tag wären neue Trams zu teuer.

Deswegen sei auch ein Mischbetrieb von BVB und BLT für den 17er aus BLT-Sicht «nicht verhandelbar», sagte Büttiker. Dank gutem Unterhalt und nur Teilzeiteinsatz hätten zudem die Schindler-Trams eine Lebensdauer von 50 Jahren; vorzeitiger Ersatz sei Geldverschwendung.

Gemäss Dosé steigen die Fahrgäste prinzipiell ungern um, weshalb direkte Verbindungen mehr Kundschaft anlockten. Via Margarethenstich bringe der 17er nicht nur mehr Leute ins Tram, sondern just zu Spitzenzeitung erwünschte Entlastung anderer Strecken, vor allem im Cityteil mit dem Theaterbogen.

Im Leimental lebe mit rund 60’000 Menschen immerhin ein Drittel der Bevölkerung der Stadt Basel, und dort habe es keine S-Bahn, mahnte Büttiker. Mit dem Margarethenstich könnte zudem – wie jüngste noch laufende Planungen gezeigt hätten – die Heuwaage-Wendeschlaufe wohl aufgegeben werden.

Margarethenstich hilft Ozeanium

Dies käme dem Ozeanium entgegen, dem diese Schlaufe im Weg steht. Nach groben BLT-Schätzungen kann man von den Schlaufen-Verlegungskosten netto etwa drei Viertel sparen. Beim gescheiterten Multiplex-Projekt 2003 war die Schlaufen-Verlegung samt Umgebungsarbeiten auf 10,3 Mio. Franken verschlagt gewesen.

Dosé erinnerte an jahrzehntelang transparent koordinierte Planung von BVB und BLT, insbesondere grosser Investitionen wie Beschaffungen und Bauten. So habe man beim 30-Millionen-Depotausbau in Oberwil auch Linien zugeordnet. Einseitige Änderungen mit finanziellen Folgen seien inakzeptabel.

Die BLT habe ja schon auf BVB-Wunsch kürzere Tangos bestellt. Nach dem BVB-Ausstieg aus der Beschaffung bleibe sie nun ohne Freude bei der Kompromisslänge, um neue Zulassungsverfahren zu vermeiden.

Adressaten der BLT-Infos sind neben der Öffentlichkeit die Regierungen und Parlamente der beiden Basel. Diese müssen am Ende über die Linienzuteilung entscheiden. Termine dafür sind laut Büttiker noch offen. Er appellierte im Kundeninteresse an einen früher üblichen «ésprit bicantonal» auf Chefetagen.

Die BVB nahm die BLT-Offensive am Freitag gemäss Communiqué «zur Kenntnis». Inhaltlich diskutiere man in den dafür vorgesehenen Gremien. Die BVB werde «jeden Entscheid der Bestellerkantone akzeptieren», hiess es. Wichtig sei, dass der Margarethenstich jetzt vorankomme.

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