Mit mehr als drei Monaten Verspätung hat Bob Dylan seinen Literaturnobelpreis entgegengenommen. Bei einem Treffen unter Ausschluss der Öffentlichkeit habe die Schwedische Akademie dem US-Folksänger am Samstag die Preisurkunde und die Nobel-Medaille überreicht.
Das sagte Akademie-Mitglied Horace Engdahl am Abend dem Sender SVT. Dylan war am 13. Oktober als erstem Musiker überhaupt der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden. Tagelang reagierte der 75-Jährige nicht öffentlich, was für Befremden gesorgt hatte.
Erst zwei Wochen später kündigte er an, er nehme die Ehre selbstverständlich an und wolle «falls möglich» auch zur Preisverleihung am 10. Dezember nach Schweden kommen. Im November sagte er dann aber wegen «anderweitiger Verpflichtungen» ab. Er schickte stattdessen eine Dankesrede, die verlesen wurde.
Sein Preisgeld in Höhe von acht Millionen Kronen (900’000 Franken) konnte Dylan bei seinem Treffen mit der Akademie aber noch nicht bekommen. Dafür müsste er vor der Akademie eine Vorlesung halten, und damit wurde an diesem Wochenende nicht mehr gerechnet.
Laut Akademie hat der Musiker aber noch bis zum 10. Juni Zeit für den Vortrag. Zudem hat er bei der Gestaltung seines Auftritts relativ freie Hand: Er kann eine kurze Rede halten, ein Lied singen oder sich per Video-Schaltung zu Wort melden.