Die nach Geruchsbelästigungen vor Jahresfrist unterbrochene Sanierung der Giftgrube auf dem Areal der früheren ARA STEIH in Hüningen (F) an der Landesgrenze neben dem Basler Novartis Campus läuft wieder an. Basler Behörden kündigten am Dienstag Luftmessungen an.
Der Dreck stammt von der Firma Produits Chimiques Ugine Kuhlmann, die laut Novartis-Unterlagen dort 1947 bis 1974 das Insektizid Lindan hergestellt hatte. Sandoz kaufte dann das Areal für eine Industriekläranlage, die von einem Joint Venture namens STEIH betrieben wurde. Die ARA hat den Betrieb 2012 eingestellt; die STEIH setzt die Sanierung im Auftrag mehrerer Firmen um, darunter Novartis.
Die Sanierung wurde jedoch im Herbst 2013 gestoppt, nachdem die Basler Behörden nach Reklamationen von Anwohnern Lindanstaub auf Stadtgebiet gefunden hatten. Mit der ersten Sanierungsfirma konnte sich STEIH in der Folge nicht einigen; der Sanierungsauftrag wurde darauf neu ausgeschrieben und im September 2014 neu vergeben.
Neue Sanierer wollen dicht halten
Die neue Auftragnehmerin – eine Arbeitsgemeinschaft mit den Firmen Marti und Züblin – hat begonnen, die Infrastruktur einzurichten. Dazu gehören dichtere Zelte und Abfüllanlagen für das kontaminierte Material. Dann beginnen die Sanierungsarbeiten stufenweise wieder, was laut Novartis rund ein halbes Jahr dauern soll. Mit dem Abschluss werde 2017 gerechnet.
STEIH verspricht eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung von Luft, Rhein und Grundwasser mit neun Messstellen, davon drei auf Basler Boden vis-à-vis am anderen Rheinufer. Das Lufthygieneamt beider Basel hat zudem am Dienstag eigene Messungen und «Geruchsbegehungen» angekündigt – bisher seien die Toleranzwerte eingehalten worden.
STEIH verspricht zudem, die Sanierung erneut zu stoppen, falls die Messwerte rasch ansteigen, die Grenzwerte erreichen oder wenn sich Reklamationen häufen. Für Nachbarn und Interessierte wurde neben einer eigenen Homepage auch eine Telefonhotline eingerichtet.
Entsorgung vor allem auf dem Rhein
Laut den neuen Sanierern geht es um den Aushub und die Triage von 200’000 Kubikmetern Material. 72 Prozent sollen per Schiff der Entsorgung zugeführt, 25 Prozent per Bahn in Sondermüllöfen gebracht und 3 Prozent per Lastwagen dem Chlor-Recycling zugeführt werden. Die Abnehmer sind in Deutschland, Belgien und den Niederlanden.
Die grosse Aushubhalle, unter welcher der Boden ausgebaggert wird, darf man laut Unterlagen der Arge nur mit Schutzkleidung betreten. Für die geschlossenen Transportcontainer gibt es eine Waschschleuse.
Das Insektizid Lindan ist für Wasserorganismen giftig und steht im Verdacht, krebserregend zu sein. In der EU ist Lindan seit 2007 verboten.