Der Entscheid der US-Notenbank, den Leitzins auf Rekordtief zu belassen, ist am weltweiten Finanzmarkt mehrheitlich negativ aufgenommen worden. Einzig die Börsen in China spendeten Applaus. Die Schweizer Börse startete im Minus.
Bei Schweizer Händlern hiess es, die Unsicherheit wachse, wie die Zinsentwicklung aussehen werde. Am Freitagmorgen litten besonders konjunktursensible Aktienwerte sowie Finanztitel unter dieser Unsicherheit, wobei der Leitindex SMI von Beginn weg unter die Marke von 8800 Punkten fiel.
Kurz vor 10.30 Uhr notierte der Swiss Market Index (SMI) aber mit rund 8805 Punkten wieder über der Marke, jedoch weiterhin rund 0,5 Prozent im Minus. Der breite Swiss Performance Index (SPI) lag ebenfalls 0,5 Prozent unter dem Vorabendschlusswert.
Auch der deutsche Leitindex Dax startete mit einem Minus in den Handel. Eine dreiviertel Stunde nach Börsenstart lag der Leitindex an der Börse in Frankfurt knapp 1 Prozent unter dem Schlusskurs von Donnerstag.
In Japan sagten Händler, die Fed-Entscheidung schüre Sorgen um die Konjunktur geschürt. Der Leitindex Nikkei schloss mit einem Minus von 2 Prozent bei 18’070 Punkten.
Einzig in China reagierten die Aktienmärkte positiv, weil der Fed-Entscheid Ängste vor einem weiteren Kapitalabfluss zerstreute. Die Leitbörse in Shanghai legte leicht zu, ebenso der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien ausserhalb Japans gewann knapp ein Prozent.
Euro und Franken legen zu
Mit dem Nicht-Entscheid der Fed haben am Devisenmarkt sowohl der Euro als auch der Schweizer Franken zum US-Dollar an Wert gewonnen.
Der Euro-Dollar-Kurs kletterte nach Publikation der Sitzungsergebnisse über die Marke von 1,14 und notiert in der Mitte des Vormittags bei 1,1419 Dollar. Am Mittwochabend hatte die Gemeinschaftswährung noch bei 1,12 Dollar gelegen.
Zum Franken fiel der Dollar-Kurs nach der Veröffentlichung des Fed-Entscheids unter die Marke von 0,96 und stand kurz nach 10 Uhr bei 0,9583 Franken.
Schwaches China und Turbulenzen
Angesichts von Börsen-Turbulenzen und einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft schiebt die US-Notenbank die geplante Abkehr von ihrer Nullzinspolitik weiter auf die lange Bank. Der Leitzins bleibt unverändert auf dem Rekordtief zwischen null und 0,25 Prozent.
Die US-Geldpolitik ist für die gesamte Weltwirtschaft von hoher Bedeutung. Sind die Zinsen in den USA höher als im Ausland, zieht das internationales Finanzkapital an und lässt damit den Kurs des US-Dollar steigen.
Davor zittern vor allem Schwellenländer, in die in den Jahren der Nullzinsen viel Anlegergeld floss und deren Unternehmen sich stark in Dollar verschuldet haben.