Börsenaufsicht untersucht Pannen bei Facebook-Börsengang

Die technischen Pannen zum Auftakt des Börsengangs von Facebook haben ein Nachspiel. Die US-Börsenaufsicht SEC leitete eine Untersuchung der Vorgänge ein, die Investoren und Händler stundenlang im Unklaren über den Stand ihrer Kaufaufträge gelassen hatten.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg (Mitte) läutet den Handelsbeginn ein (Bild: sda)

Die technischen Pannen zum Auftakt des Börsengangs von Facebook haben ein Nachspiel. Die US-Börsenaufsicht SEC leitete eine Untersuchung der Vorgänge ein, die Investoren und Händler stundenlang im Unklaren über den Stand ihrer Kaufaufträge gelassen hatten.

Ein Sprecher der Aufsichtsbehörde teilte nach Handelsschluss mit, der Vorfall werde geprüft, „um die Ursache festzustellen und über erforderliche Schritte zu entscheiden“. Die Technologiebörse Nasdaq erklärte, sie wolle die in der ersten halben Stunde des Computerhandels eingegangenen Bestellungen in einem Offline-Verfahren bereinigen.

Schuld am verpatzten Börsengang?

Nach Einschätzung von Investoren trugen die Pannen dazu bei, dass das Interesse an den Anteilsscheinen nicht so ausfiel wie erwartet. In der ersten Handelsminute wechselten 83 Millionen Aktien des Börsenneulings den Besitzer.

Der schwungvolle Start brach dann aber noch in der ersten halben Stunde ab. „Da gab es einige Unsicherheit rund um die Eröffnung, weil die Leute nicht wussten, auf welchem Stand ihre Aufträge waren“, sagte ein Händler.

Bis zum Ende des Tages erreichte der Kurs nur ein mageres Plus von 0,6 Prozent auf 38,23 Dollar, nachdem die den Börsengang begleitenden Banken die Anteilsscheine offenbar wiederholt mit Zukäufen über dem Ausgabepreis von 38 Dollar gehalten hatten. Im Vorfeld hatten Börsianer Aufschläge von bis zu 50 Prozent erwartet.

Börsengeschäfte im „Blindflug“

Mehrere Broker sagten, die Nasdaq sei bis zum Ende des Handelstages die sonst in Sekundenschnelle vorliegende Auftragsbestätigung schuldig geblieben. „Wir mussten vollkommen blind fliegen“, sagte ein Händler von Morgan Stanley, der mehr als 30 Kaufanfragen eingereicht hatte.

Ein Händler von Raymond James Financial sagte: „So etwas haben wir durchaus erlebt, wenn der Markt verrückt spielt, aber noch nicht, wenn es nur um ein einzelnes Papier geht.“

Pannenserie

An den US-Börsen häuften sich zuletzt die Pannen: Erst vor gut einer Woche ging an der Nasdaq der Börsengang von Andina Acquisition schief. Vor einem Monat versagte beim Debüt des Softwareherstellers Splunk ein automatischer Kaufstopp.

Aufsehen erregte im März der Computerhandelsplatz BATS, der wegen technischer Fehler seinen eigenen Börsengang abbrechen musste und schliesslich absagte. Vor zwei Jahren vernichtete ein technisch bedingter Kurssturz in New York binnen weniger Minuten Börsenwerte von rund einer Billion Dollar.

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