Die islamistische Terrororganisation Boko Haram hat einen Angriff auf die Millionenstadt Maiduguri im Nordosten Nigerias begonnen. Neben der Hauptstadt des Bundesstaats Borno attackierten die Islamisten auch den Verkehrsknotenpunkt Monguno.
Armee und Luftwaffe seien dabei, die Terroristen zurückzuschlagen, teilte das nigerianische Verteidigungsministerium am Sonntag via Twitter mit. Über Maiduguri, wo rund 1,2 Millionen Menschen leben, wurde «bis auf weiteres» eine Ausgangssperre verhängt.
Die nigerianische Zeitung «Premium Times» berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass die Grossstadt bereits seit Samstagabend von Hunderten Boko-Haram-Kämpfern unter Feuer genommen werde. Über der Stadt seien am Morgen Kampfflugzeuge und Helikopter des Militärs zu hören gewesen.
Ein Bewohner Maiduguris sagte der Nachrichtenagentur dpa telefonisch, die Menschen blieben seit dem Morgengebet, als die Nachricht von dem Angriff bekannt wurde, alle in ihren Häusern. «Wir haben uns alle entschieden, drin zu bleiben», sagte er. «Das heisst, wir überlassen die Strassen den Soldaten.»
Die meisten Geschäfte der Stadt blieben Medienberichten zufolge geschlossen. Über mögliche Opferzahlen gab es zunächst keinerlei Informationen.
Dorf niedergebrannt
Bei einem Boko-Haram-Angriff auf das Dorf Kambari nahe Maiduguri waren am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden. Laut Sicherheitskräften und Augenzeugen waren unter den Toten der Dorfvorsteher und mehrere Kinder. Der Ort ging demnach vollständig in Flammen auf. Es wurde bereits vermutet, dass die Extremisten über Kambari auf Maiduguri vorrücken wollten.
Eine Einnahme der wichtigsten Stadt im Nordosten des Landes wäre ein Erfolg mit grosser Symbolkraft für die Terrorgruppe, die in der Region einen sogenannten Gottesstaat mit strenger Auslegung des islamischen Rechts gründen will. Im vergangenen Jahr war ein Angriff der Boko Haram auf Maiduguri gescheitert.
Jahrelanger Terror
Kämpfer der Boko Haram hatten vor wenigen Wochen die Kleinstadt Baga angegriffen und im Rahmen einer Grossoffensive in der Region hunderte Menschen getötet und zehntausende in die Flucht getrieben. Boko Haram, was sich sinngemäss mit «westliche Bildung ist Sünde» übersetzen lässt, terrorisiert seit Jahren den Nordosten Nigerias und angrenzende Gebiete.
Schätzungen zufolge sind dabei seit 2009 mehr als 15’000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als eine Million Menschen sind vor den Kämpfen in andere Landesteile oder Nachbarländer geflohen.
US-Aussenminister John Kerry sollte am späteren Sonntag in Lagos mit Präsident Goodluck Jonathan zusammentreffen. Kerry wollte während seines Kurzbesuchs auf möglichst gewaltfreie Wahlen drängen. Der Aussenminister sollte auch Jonathans Herausforderer bei der Präsidentenwahl vom 14. Februar treffen, den früheren Militärmachthaber Muhammadu Buhari.