Die Islamistengruppe Boko Haram hat im Nordosten Nigerias 22 Mädchen und Frauen in ihre Gewalt gebracht. Bei einer ersten Attacke am Donnerstag hätten die Dschihadisten in dem Dorf Pulka nahe der Grenze zu Kamerun 18 Mädchen verschleppt.
Dabei hätten die Kämpfer zunächst 14 junge Frauen im Alter von 17 Jahren und jünger entführt, während die anderen Dorfbewohner geflohen seien, sagte ein örtlicher Stammesvertreter der Nachrichtenagentur AFP am Freitag am Telefon. Auf der Flucht seien vier weitere Mädchen in die Hände der Islamisten gefallen.
Ein weiterer Dorfbewohner bestätigte die Angaben. Vermutlich würden die Entführten als Ehefrauen für die Boko-Haram-Kämpfer enden.
Bei einem zweiten Angriff am Ortseingang von Dumba am Tschadsee töteten die Islamisten einen Hirten, der sich geweigert hatte, Schutzgeld zu zahlen, wie ein Mitglied einer Miliz sagte. Die Dschihadisten hätten 50 Tiere des Hirten erschossen und vier Frauen aus seiner Familie sowie den Rest der Herde verschleppt.
Boko Haram kämpft seit Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Mindestens 20’000 Menschen wurden in dem Konflikt bisher getötet, 2,6 Millionen Menschen wurden durch die Gewalt in die Flucht getrieben. 2014 weiteten die Boko Haram-Kämpfer ihre Angriffe auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad aus.