Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram hat Augenzeugen zufolge Dutzende junge Männer aus einem abgelegenen Fischerdorf verschleppt. Die Extremisten hätten die Siedlung im Nordosten des Landes vor einigen Tagen angegriffen und zahlreiche Häuser niedergebrannt.
Das berichteten mehrere Überlebende des Überfalls. «Sie riefen ‚Allahu Akbar‘ (Gott ist gross) und schossen immer wieder in die Luft», berichtete die Dorfbewohnerin Halima Adamu nach ihrer Flucht in die etwa 180 Kilometer entfernte Stadt Maiduguri.
Die Islamisten hätten Jungen und Männer mit Waffengewalt auf Fahrzeuge gezwungen und seien mit ihnen verschwunden, berichteten auch andere Zeugen. Knapp 100 Einwohner würden nun vermisst.
«Sie haben keinen Jungen und keinen Mann da gelassen, sie liessen nur Kleinkinder, Mädchen und Frauen zurück», berichtete Adamu weiter. Sechs ältere Männer seien erschossen worden.
Boko Haram (deutsch: westliche Bildung ist Sünde/verboten) verbreitet seit Jahren Angst und Schrecken in dem westafrikanischen Land.
Die Extremisten haben seit 2009 in Nigeria Tausende Menschen in Überfällen und Bombenanschlägen getötet. Sie wollen im Nordosten des Landes einen eigenen islamischen Gottesstaat gründen. Zudem halten die Extremisten seit April rund 200 Schülerinnen gefangen.