Boliviens Beamte verteilen an Grenze «Meeres»-Broschüren

Im Ringen um einen Meereszugang setzt Bolivien auf ungewöhnliche Methoden. Am Wochenende verteilten Regierungsbeamte an 22 Grenzstationen Broschüren mit Erläuterungen zu dem beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen Chile angestrengten Verfahren.

Boliviens Präsident Evo Morales setzt bei der Meereszugangsfrage unter anderem auf den Vatikan (Archivbild) (Bild: sda)

Im Ringen um einen Meereszugang setzt Bolivien auf ungewöhnliche Methoden. Am Wochenende verteilten Regierungsbeamte an 22 Grenzstationen Broschüren mit Erläuterungen zu dem beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag gegen Chile angestrengten Verfahren.

Ausserdem wurde das «Buch des Meeres» mit einer Darstellung des schon 130 Jahre dauernden Streits und Begründung der eigenen Position an Lastwagen-, Auto-, und Busfahrer verschenkt. Im Salpeterkrieg (1879 bis 1884) hatte Bolivien seinen Meereszugang an Chile verloren. Damit wurde das Land nach Paraguay zum zweiten Binnenstaat in Südamerika.

Chilenen können Bolivianer mit dem Gesang «Vamos a la playa» (Lasst uns an den Strand gehen) bis aufs Blut reizen – das kommt schonmal bei Begegnungen der Fussball-Nationalmannschaften vor.

Boliviens Präsident Evo Morales pocht auf die Zurückerlangung eines Zugangs zum Pazifik und setzt auf internationale Hilfe bis hin zum Vatikan. Zuletzt sandte er aber auch versöhnliche Signale aus und schlug nach jahrzehntelanger Eiszeit der chilenischen Regierung wieder die Entsendung von Botschaftern vor. Bolivien hatte 1978 die diplomatischen Beziehungen zu Chile abgebrochen.

Als Sonderbeauftragter für die Meeresfrage wurde Ex-Präsident Carlos Mesa berufen. Bolivien hofft, mit einem souveränen Meereszugang den Handel mit dem asiatischen Raum erhöhen zu können. Papst Franziskus hatte im Juli bei seiner Südamerikareise zum Dialog aufgerufen. Er forderte Brücken zu bauen, keine Mauern.

Nächster Artikel