Der indische Filmstar und Regisseur Dev Anand ist tot. Er starb am Samstagabend im Alter von 88 Jahren in London an einem Herzinfarkt, wie seine Familie am Sonntag mitteilte. Der Schauspieler wollte sich in der britischen Hauptstadt medizinisch untersuchen lassen.
Der Bollywood-Veteran trat in Dutzenden Filmen auf, darunter „Jewel Thief“ und „Guide“. Er führte auch Regie und arbeitete als Produzent. Sein Neffe, der Regisseur Shekhar Kapur, erklärte, Anand habe bis zum Schluss gearbeitet. Via Twitter erklärte Kapur, Anand „hat eine Minute noch gearbeitet. Sich hingesetzt und gelächelt. Und in der nächsten Minute war er von uns gegangen.“
Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh würdigte Anand als „grossartigen Künstler, der über fünf Jahrzehnte Generationen von Filmliebhabern unterhielt (…) Ich schliesse mich Millionen seiner Fans dabei an, seinen Tod zu betrauern.“ Der britisch-indische Autor Salman Rushdie schrieb auf Twitter, er sei mit Anands Filmen aufgewachsen.
Auch politisch aktiv
Anand wurde am 26. September 1923 als Sohn eines Anwalts geboren. Er studierte Anglistik und Jura, ehe er mit Anfang 20 nach Mumbai zog. Dort ging er seiner Leidenschaft für die Schauspielerei nach.
Der Inder war bekannt für sein gutes Aussehen und seine melodische Stimme. Nur wenige Jahre nach seinem Debüt im Film „Hum Ek Hain“ 1946 galt er als Superstar. Sein Debüt als Regisseur gab Anand 1971 mit dem Hippie-Kultfilm „Hare Rama Hare Krishna“.
In den 70er-Jahren wurde Anand auch politisch aktiv und rief eine Partei ins Leben, die allerdings nicht lange existierte. Gemeinsam mit anderen Filmstars stellte er sich gegen das Regime der damaligen Ministerpräsidentin Indira Gandhi, die dazu befugt war, per Dekret zu regieren.