Bombenanschlag auf Kommandozentrale der syrischen Armee

Syrische Rebellen haben am Mittwoch einen Bombenanschlag auf das Hauptquartier des Heeres in Damaskus verübt. Bei dem Angriff starben nach Angaben der Aufständischen Dutzende von Menschen. Die Regierung erklärte, die Militärführung sei wohlauf.

Rauchsäule nach dem Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Armee in Damaskus (Bild: sda)

Syrische Rebellen haben am Mittwoch einen Bombenanschlag auf das Hauptquartier des Heeres in Damaskus verübt. Bei dem Angriff starben nach Angaben der Aufständischen Dutzende von Menschen. Die Regierung erklärte, die Militärführung sei wohlauf.

Zu dem Angriff mitten ins Herz der syrischen Führung bekannte sich die Freie Syrische Armee, die stärkste Kraft des bewaffneten Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad. Nach Angaben der Rebellen explodierte zuerst eine Autobombe auf dem nahe gelegenen Ummajaden-Platz. Etwa 15 Minuten später detonierte dann ein Sprengsatz direkt vor dem Gebäude der Armeeführung.

Das syrische Staatsfernsehen berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, vier Wachleute seien getötet sowie 14 Zivilisten und einige weitere Sicherheitskräfte verletzt worden. Alle Mitglieder der Militärführung, des Heereskommandos und des Verteidigungsministeriums seien unverletzt, sagte Informationsminister Omran Soabi.

Er sprach von einem terroristischen Akt an einer wichtigen Stelle. „Aber wie immer ist es ihnen nicht gelungen, ihr Ziel zu erreichen.“ Bei der Berichterstattung über den Anschlag wurde ein Journalist des iranischen Senders Press TV erschossen.

Mitglieder der Freien Syrischen Armee entdeckten in der Ortschaft Al-Dhijabija ausserhalb von Damaskus nach eigenen Angaben 50 Leichen. Sie gaben an, die Männer seien von regimetreuen Truppen getötet worden.

Der Aufstand gegen die Führung des Landes um Präsident Assad begann vor 18 Monaten. Beobachter sprechen inzwischen von einem Bürgerkrieg. Schätzungen gehen von 20’000 bis 27’000 Todesopfern aus. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) sind rund 250’000 Syrer aus dem Land geflüchtet.

Katar will eingreifen

Eine politische Lösung ist nicht in Sicht, weil China und Russland jeglichen Entscheid im UNO-Sicherheitsrat blockieren. Das Golfemirat Katar plädiert deswegen für eine Intervention der arabischen Staaten in Syrien. „Der Sicherheitsrat hat es nicht geschafft, effektive Positionen zu beziehen“, sagte Katars Emir, Scheich Hamad bin Chalifa al-Thani, vor der UNO-Vollversammlung.

Arabische Liga winkt ab

Eine Militärintervention in Syrien lehnt die Arabische Liga allerdings ab. Einzelne Forderungen nach der Entsendung von Soldaten bezögen sich nicht auf Kampftruppen, stellte der Generalsekretär der Arabischen Liga, Nabil al-Arabi, am Mittwoch in New York klar.

„Eine Paralysierung des Sicherheitsrates ist eine Lähmung der internationalen Gemeinschaft“, fügte al-Arabi mit Blick auf die Haltung von Russland und China hinzu.

Russlands Präsident Wladimir Putin blieb aber seiner Haltung treu und erteilte dem Vorstoss Katars prompt eine Absage. Jeder Versuch, einseitig Gewalt anzuwenden oder sich in die Ereignisse im Nahen Osten und Nordafrika einzumischen, sei kontraproduktiv, sagte er in Moskau vor ausländischen Botschaftern.

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