Mit seiner tiefen Stimme verzauberte er als James Bond die Frauen, Männer wollten sein wie er. Sean Connery ist längst im Ruhestand und lässt so gut wie nichts von sich hören. Heute wird er 85.
«Sean ist im Ruhestand und hat gebeten, dass wir alle Medienanfragen ablehnen», antwortet eine Sprecherin routiniert auf die Bitte um ein Interview. Seit Jahren hat sich der James-Bond-Star weitgehend zurückgezogen.
Als Grund für das Schweigen nannte sein Bruder drohende Probleme mit der Steuer: Weil Connery die in Grossbritannien nicht zahlt, darf er sich nur eine begrenzte Zahl von Tagen im Jahr dort aufhalten.
In den vergangenen Monaten hat er verschiedene Einladungen in die Heimat ausgeschlagen – viele seiner Landsleute bezeichnen ihn naserümpfend als Steuerflüchtling, weil er auf Barbados residiert. Er werde erst zurückkehren, wenn Schottland unabhängig sei, soll er mal gesagt haben.
Sexy bis ins hohe Alter
Thomas Sean Connery – mittlerweile Sir – kam 1930 in einem Arbeitervorort Edinburghs zur Welt. Als Kind lieferte er Milch aus, um zum Familieneinkommen beizutragen. Sein gutes Aussehen brachte ihn über einen Umweg zur Schauspielerei: Connery wurde Dritter bei der «Mister Universum»-Wahl, und weil er schon mal in London war, sprach er für einen Musicalchor vor.
Nach kleinen Bühnenengagements spielte er Ende der 50er die ersten Filmrollen – und dann kam Bond. Siebenmal rettete Connery im Auftrag ihrer Majestät die Welt vor durchgeknallten Schurken und verführte reihenweise «Bond-Girls»; erstmals in «Dr. No» 1962, ein letztes Mal in «Never Say Never Again» 1983.
Mit schottischem Zungenschlag, charmantem Lächeln und einer gesunden Portion Ironie schuf Connery einen Bond, an dem sich von George Lazenby über Roger Moore bis Daniel Craig alle Nachfolger messen lassen mussten. Natürlich auch, was ihre Ausstrahlung angeht. Immerhin ernannte das «People»-Magazin ihn mit knapp 60 Jahren und Glatze noch zum «Sexiest Man Alive».
Erfolg im Beruf, Glück in der Liebe
Connery gelang es aber auch, sich von seinem Alter Ego Bond zu emanzipieren. Er bekam einen Oscar für «The Untouchables» (1986), glänzte als Mönchsdetektiv in der Verfilmung von Umberto Ecos «Der Name der Rose» und als Vater von Indiana Jones. Er spielte in über 80 Filmen, nicht alle wirklich prickelnd.
Auch privat kann man den Schotten als erfolgreich bezeichnen: Seit vier Jahrzehnten ist er mit der Französin Micheline Roquebrune verheiratet. Einen Sohn namens Jason hat er auch, aus einer ersten Ehe.
Er hat diverse Operationen und mindestens eine Krebsbehandlung überstanden. Wie es ihm geht, weiss niemand so genau – er sagt es schliesslich keinem.