Hochsprung-Weltmeister Bogdan Bondarenko holt sich bei der Leichtathletik-EM in Zürich Gold. Der Ukrainer meistert als Einziger 2,35 m, bevor er an der Europarekord-Höhe von 2,43 m scheitert.
Silber gewann sein Landsmann Andrej Prozenko mit 2,33 m vor dem Russen Iwan Uchow (2,30 m). Die polnische Hammerwerferin Anita Wlodarczyk verfehlte mit 78,86 m den Weltrekord bloss um 66 cm.
Eine internationale Topleistung zeigte über 200 m der Brite Adam Gemili. Der 20-Jährige aus London blieb erstmals in seiner Karriere und als erster Europäer in diesem Jahr unter 20 Sekunden. Mit 19,98 Sekunden hielt er Christophe Lemaitre (20,15) sicher in Schach. Dem Franzosen, der vor vier Jahren in Barcelona das Triple gewonnen hatte, blieb damit zum zweiten Mal in Zürich das Nachsehen, nachdem er bereits über 100 m nur Silber gewonnen hatte.
Der 800-m-Läufer Pierre Amboise Bosse ist ein aussergewöhnliches Talent. Dies bewies der 22-jährige Franzose Mitte Juli in Monaco, als er mit 1:42,53 Minuten eine Zeit lief, die vor ihm erst drei Europäer unterboten hatten. Seinem Status entsprechend übernahm er die Initiative, was sich als falsche Taktik erwies. Auf den letzten 200 m brach er komplett ein, sodass er Achter und Letzter wurde. So realisierten die Polen einen Doppelsieg: Adam Kszczot (1:44,15) siegte vor Artur Kuciapski (1:44,89).
Bei den Frauen kam es über 1500 m zum erwarteten Duell zwischen den «Äthiopierinnen» Sifan Hassan (Ho) und Abeba Aregawi (Sd), den die holländische Jahresschnellste in 4:04,18 Minuten souverän für sich entschied.
Im 400-m-Rennen der Männer feierten die Briten durch Martin Rooney und Matthew Hudson-Smith einen Doppelsieg. Rooney, der EM-Dritte von 2010, lief mit 44,71 Sekunden so schnell wie noch kein Europäer in diesem Jahr und distanzierte seinen 19-jährigen Landsmann um vier Hundertstel. Der drittplatzierte Donald Sanford gewann als zweiter Israeli nach dem Stabhochspringer Alex Averbukh (Gold 2002 und 2006) eine EM-Medaille in der Leichtathletik.
Bei den Frauen setzte sich Topfavoritin Libania Grenot durch. Die gebürtige Kubanerin, die seit sechs Jahren für Italien startberechtigt ist, setzte sich in 51,10 Sekunden souverän vor der Ukrainerin Olga Semljak (51,36) durch. Auch Bronze ging an «Kuba»: Die eingebürgerte Spanierin Indira Terrero (51,38) verdrängte die zeitgleiche Britin Christine Ohuruogu, die Olympiasiegerin von 2008 und Weltmeisterin von 2007 und 2013, hauchdünn vom Podest.