Die UBS warnt vor einer Überhitzung des boomenden Schweizer Immobilienmarktes. Während die Einkommen stagnieren, steigen die Preise für Häuser weiter und die Hypothekarverschuldung der Schweizer nimmt ebenfalls zu.
Der vierteljährlich von der Grossbank erhobene Immobilienindex zeigt für das Schlussquartal 2011 einen Wert von 0,80 an und liegt so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Der Anstieg zum Vorquartal entspricht 0,22 Indexpunkten, wie die UBS am Freitag mitteilte. Ab einem Wert von 1 befindet sich der Immobilienmarkt in der Risikozone.
Immobilien würden verstärkt zu einer Finanzinvestition, was die Preise in die Höhe treibe, schreibt die UBS. Der Anteil der von der Grossbank finanzierten, neu gekauften, aber nicht für den Eigengebrauch genutzten Liegenschaften nahm überdurchschnittlich zu.
Auch die seit der Finanzkrise 2008/09 gesunkenen Zinsen prägen immer noch das Bild. Diese für den Eigenheim-Kauf günstige Ausgangslage führt laut UBS dazu, dass die Hypothekenschulden der Haushalte über dem Mittel liegen. Gefährlich würde es dann, wenn Haushalte plötzlich mit stark steigenden Zinsen zurechtkommen müssten.
Preise stiegen weiter
Der Aufwärtstrieb bei den Preisen dürfte sich laut UBS bis mindestens bis Ende 2012 nicht stoppen. Mit einem schwachen Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent und einem Rückgang der Konsumentenpreise um 0,3 Prozent sei ein weiter Preisanstieg aber eigentlich nicht mehr gerechtfertigt, schreiben die Bank-Ökonomen.
Laut UBS leben 22 Prozent der Schweizer Bevölkerung in Gebieten, in denen ein erhöhtes Risiko für die Bildung einer Immobilienblase besteht. Auf der UBS-Risikokarte stehen unverändert die Regionen um den Zürichsee und den Genferssee, Zug, Teile des Kantons Schwyz sowie die Feriengebiete Davos und das Oberengadin.
Der boomende Immobilienmarkt und die krasse Knappheit an zum Verkauf stehenden Häusern und Wohnungen in der Wirtschaftsmetropole Zürich hat erst vor wenigen Tagen für Aufsehen gesorgt: Ein Inserat einer Familie, die für die Vermittlung eines Hauses 100’000 Fr. anbot, warf in den Medien hohe Wellen.
Neue „Monitoring-Regionen“
Allerdings hat die UBS neu Baselstadt, die Region Glatttal-Furttal und das Knonaueramt (beide ZH) neu auf die Liste der „Monitoring-Regionen“ gesetzt. Das heisst, dass dort kein unmittelbares Blasen-Risiko besteht, aber ein erhöhtes Gefährdungspotential vorhanden ist.