Ein völlig überladenes Flüchtlingsboot mit vermutlich 250 Menschen an Bord ist vor Indonesien im Sturm gesunken. 33 Menschen seien von Fischern gerettet worden, aber es bestehe wenig Hoffnung, weitere Überlebende zu finden, teilte die Küstenwache am Sonntag mit.
Die See vor Ostjava war rau, das Meer wimmelte offenbar vor Haien, und nach Angaben von Überlebenden waren nicht genug Schwimmwesten an Bord. Das Schiff sollte die Menschen nach Australien bringen. Dort gaben Menschenrechtler der Regierung in Canberra Mitschuld an der Tragödie.
Das Boot war nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Antara nur für 100 Menschen zugelassen. Es habe indonesischen Schlepper gehört, die die Flüchtlinge – die meisten aus Afghanistan und dem Iran – auf die zu Australien gehörende Weihnachtsinsel unweit des indonesischen Festlands bringen wollten.
Das Unglück habe sich am Samstag rund 60 Kilometer vor der Küste von Prigi in Ostjava ereignet, sagte der Sprecher der Rettungsleitstelle in Surabaya, Iwan Rosadi. Die Indonesier sprachen von 33 Überlebenden, die australische Regierung von 87.
„Überlebende berichteten, dass das Schiff Maschinenschaden hatte und durch den hohen Wellengang Wasser an Bord kam“, sagte ein Mitglied der Rettungskräfte. Nach seinen Angaben besteht nur geringe Hoffnung, dass sich Schiffbrüchige auf nahe Inseln gerettet haben. Das Boot habe nur wenig Rettungswesten an Bord gehabt, sagte ein anderer Helfer im Rettungszentrum in Surabaya, Adi Purnomo.
Schlepperroute aus dem Nahen Osten
Flüchtlinge aus dem Nahen Osten versuchen oft, über Indonesien nach Australien zu gelangen. Sie können ohne Visum nach Malaysia und von dort problemlos nach Indonesien reisen. Schlepper verlangen für die Passage nach Australien umgerechnet rund 2500 Franken pro Person.
Im November kamen acht Menschen um, als ein Boot mit Flüchtlingen aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan vor Westjava sank. Das schwerste Unglück passierte im Oktober 2001: Damals ertranken 354 Menschen.
Weil Australien aufgebrachte Flüchtlingsboote beschlagnahmt, setzen die Schlepper nach Angaben von Menschenrechtlern kaum seetaugliche Boote ein, sagte Anwalt George Newhouse der Agentur AAP. Die hohen Strafen für Schlepper bedeuteten, dass nur noch zwielichtige Gestalten mit wenig Erfahrung unterwegs seien.