Das ehemalige Lega-Mitglied Boris Bignasca wehrt sich gegen einen diffamierenden Artikel in dem Tessiner SP-Monatsmagazin „Confronti“. Bignasca, der in den vergangenen Tagen selbst wegen einer verbalen Verfehlung am Pranger stand, hat Klage gegen Unbekannt eingereicht, wie Tessiner Medien am Mittwoch berichteten.
Der Nachrichtendienst „ticinonews“ veröffentlichte am Dienstag auf seiner Internetseite die detaillierte Klage. Boris Bignasca, Sohn von „Lega dei Ticinesi“-Gründer Giuliano Bignasca, wolle selbst als Zivilkläger auftreten, geht daraus hervor. Geschädigte Personen seien er und seine Mutter.
Der ohne Autorenhinweis veröffentlichte Artikel in „Confronti“ vom 14. März umfasste zehn fiktive Fragen an Boris Bignasca, den Direktor von „10minuti“ und Autor des Lega-Sonntagsblatts „Mattino della Domenica“. Bignasca wird dabei mit diversen Schimpfworten betitelt und als Kind aus einer zerrütteten Familie beschrieben.
Der Artikel des SP-Monatsmagazins, der vor allem die Rolle der Mutter aufs Korn nimmt, unterstellt Bignasca in diffamierendem Tonfall ein gestörtes Verhältnis zu den Eltern und einen daraus resultierenden Komplex.
Bignasca selbst am Pranger
Schon nach Erscheinen der „Confronti“-Ausgabe sorgte der Artikel für Aufruhr. Die Lega signalisierte Solidarität mit ihrem Parteikollegen. Boris Bignasca kündigte rechtliche Schritte an.
Die Veröffentlichung dieser Klage fiel nun zusammen mit einer Affäre, bei der Boris Bignasca selbst am Pranger steht. Im „Mattino“ vom 29. April wünschte er in einem Satire-Forum dem 83-jährigen Schriftsteller Giovanni Orelli – ehemals Grossrat der Tessiner SP – den baldigen Tod.
Sinngemäss übersetzt schrieb er: „Wir erwarten sehnsüchtig die nächste Veröffentlichung unter dem Namen Giovanni Orelli. In den Todesanzeigen.“ Nach Protest aus dem ganzen Kanton und auf Druck aus den eigenen Reihen trat Boris Bignasca aus der Partei seines Vaters aus.
Er will aber weiterhin für „10minuti“ und „Mattino della Domenica“ arbeiten. Beide Zeitungen sind Kommunikationsorgane der „Lega“ und bekannt für ihre vulgären Verbalattacken gegen politische Gegner.