Vier Tage nach seinem überraschenden Wahlsieg hat Grossbritanniens Premierminister David Cameron am Montag sein neues Kabinett vorgestellt. Seinem parteiinternen Rivalen Boris Johnson gab Cameron keinen Ministerposten – lud ihn aber an den Kabinettstisch ein.
Der Londoner Bürgermeister werde an bestimmten Kabinettssitzungen teilnehmen, gehöre aber keinem Ressort an, teilte Cameron am Montag über Twitter mit. Er begründete dies damit, dass Johnson sich auf sein letztes Jahr im Bürgermeisteramt konzentrieren solle.
Britische Medien hatten berichtet, Johnson könnte in einem Jahr einen wichtigen Kabinettsposten zugewiesen bekommen. Er gilt als parteiinterner Kritiker Camerons mit stark europakritischer Grundhaltung. Allerdings wird ihm auch nachgesagt, dass ihm der wohl inszenierte Auftritt näher liege als die Sachpolitik.
Der im Amt bestätigte Regierungschef liess die wichtigsten Ministerposten unverändert besetzt. Bereits am Freitag hatte Cameron Finanzminister George Osborne, Innenministerin Theresa May, Aussenminister Philip Hammond und Verteidigungsminister Michael Fallon in ihren Ämtern bestätigt.
Bildungsministerin bleibt Nicky Morgan. Justizminister wird Michael Gove. Wirtschaftsminister wird Sajid Javid, bisher für Kultur und Medien zuständig. Der Europaskeptiker Mark Harper wurde zum Fraktionschef bestimmt.
Das neue Kabinett verfügt überdies über mehr Frauen: Amber Rudd wird Ministerin für Energie und Klimawandel und Priti Patel Arbeitsministerin.
Camerons konservative Tories hatten bei der Wahl am Donnerstag mit 331 von 650 Sitzen überraschend eine absolute Mehrheit im Unterhaus errungen.