Der serbische Landesteil von Bosnien-Herzegowina hält an seinem umstrittenen «Nationalfeiertag» fest. In einem Referendum sprachen sich nach Teilergebnissen 99,8 Prozent der Bewohner der Teilrepublik Republika Srpska dafür aus, den Feiertag am 9. Januar beizubehalten.
Damit sei das Votum der Bevölkerung eindeutig, sagte der Präsident der Republika Srpska, Milorad Dodik, am Sonntagabend vor Journalisten im Parlament von Banja Luka. Ausgezählt waren am Abend rund 75 Prozent der Stimmen.
Dodik hatte die Volksabstimmung trotz eines Verbots des Verfassungsgerichts angesetzt. Dieses hatte zuvor den Feiertag für illegal erklärt, weil es die muslimischen und kroatischen Bewohner in der Teilrepublik ausgrenze. Wahlberechtigt waren rund 1,2 Millionen Menschen.
Die Geschichte eines verbotenen Nationalfeiertages und was dahinter steckt
Am 9. Januar 1992, drei Monate vor Beginn des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995, war die Republika Srpska ursprünglich ausgerufen worden – unter anderem von Serbenführer Radovan Karadzic, der im März vom Internationalen Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien wegen Völkermords zu 40 Jahren Haft verurteilt wurde. Bei Nicht-Serben löst der Tag deshalb ungute Gefühle aus.
Gefährdeter Zusammenhalt
Bosnien-Herzegowina ist seit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995, mit dem der Bosnien-Krieg beendet wurde, eine Föderation, zu der die Republika Srpska als eine Teilrepublik gehört. Viele bosnische Serben betrachten sich aber nicht als Bosnier, sondern als Serben. Der Zusammenhalt des Landes scheint daher zunehmend gefährdet.
Gegen das Referendum hatten sich auch die USA und die EU ausgesprochen. Die serbische Regierung unter Ministerpräsident Aleksandar Vucic erklärte ebenfalls im Vorfeld, sie unterstütze das Referendum der bosnischen Serben nicht. Dagegen hatte die Initiative die Unterstützung Moskaus.