Der zum Tode verurteilte Attentäter vom Bostoner Marathonlauf, Dschochar Zarnajew, hat in seiner ersten öffentlichen Wortmeldung Reue gezeigt. «Ich möchte mich jetzt bei den Opfern und bei den Überlebenden entschuldigen».
Das sagte Zarnajew bei der offiziellen Verkündung seines Strafmasses am Mittwoch in der US-Ostküstenstadt. «Ich bereue die Leben, die ich genommen habe, und das Leid und den Schaden, den ich angerichtet habe.»
Zarnajew brach sein Schweigen, nachdem mehrere Überlebende und Angehörige von Opfern bei der Anhörung am Mittwoch das Wort ergriffen hatten. «Die Entscheidungen, die du getroffen hast, sind verachtenswert», sagte etwa Patricia Campbell, deren Tochter bei der Attacke am 15. April 2013 getötet worden war, dem Attentäter. «Die Geschworenen haben das Richtige getan.»
Anschliessend besiegelte das Bundesgericht das vergangenen Monat von einer Geschworenenjury verhängte Todesurteil gegen den 21-Jährigen. Die Jury am Bundesgericht von Boston hatte den 21-jährigen Dschochar Zarnajew Mitte Mai zum Tode verurteilt.
Schlimmstes Attentat seit 9/11
Zuvor hatten die Geschworenen ihn für schuldig befunden, gemeinsam mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbstgebaute Sprengsätze zur Explosion gebracht zu haben. Drei Menschen wurden bei dem schwersten Terroranschlag in den USA seit dem 11. September 2001 getötet, mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine.
Auf der Flucht erschoss das Bruderpaar einen Polizisten und entführte einen Autofahrer. Tamerlan wurde bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, Dschochar vier Tage nach dem Anschlag festgenommen. Die Zarnajew-Brüder stammen aus einer tschetschenischen Familie und waren als Kinder mit ihren Eltern in die Vereinigten Staaten eingewandert.
Vollstreckung des Todesurteils selten
Dschochar Zarnajew ist seit 2012 US-Staatsbürger und studierte an der University of Massachusetts in Dartmouth Meeresbiologie. Sein älterer Bruder Tamerlan hatte sich dem radikalen Islam zugewandt und soll bei einem Aufenthalt im Kaukasus Anfang 2012 Kontakt zu extremistischen Gruppen gehabt haben.
Die Verteidigung hatte argumentiert, dass Dschochar unter dem Einfluss seines Bruders gehandelt habe, konnte damit das Todesurteil aber nicht abwenden.
Der Bundesstaat Massachusetts, in dem Boston liegt, hat die Todesstrafe eigentlich abgeschafft. Der Fall wurde aber nach Bundesrecht verhandelt.
Zarnajew steht eine Reihe von Rechtsmitteln zur Verfügung, um gegen das Urteil vorzugehen. Die Vollstreckung der Todesstrafe ist auf Bundesebene äusserst selten. Seit der Rückkehr zur Todesstrafe auf Bundesebene Ende der 80er Jahre wurden nur drei Häftlinge hingerichtet. Darunter war Timothy McVeigh, der im April 1995 bei einem Anschlag in Oklahoma City mehr als 160 Menschen tötete.