Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Algerien hat der Energiekonzern BP kaum noch Hoffnung, dass seine vier vermissten Mitarbeiter noch am Leben sind. Es werde vermutet, dass einer oder mehrere der vier Vermissten tot seien, erklärte BP-Chef Bob Dudley am Dienstag in London.
„Mit grosser Trauer muss ich sagen, dass wir für sie alle das Schlimmste befürchten.“ BP tue sein Mögliches, um die Angehörigen der Betroffenen zu unterstützen. Am Mittwoch soll an allen BP-Standorten weltweit eine Schweigeminute für die Opfer des Geiseldramas abgehalten werden.
Eine dschihadistische Gruppierung hatte am vergangenen Mittwoch die Gasförderanlage von In Amenas in der algerischen Wüste gestürmt und Hunderte Geiseln genommen. Nach einem ersten erfolglosen Versuch beendeten algerische Spezialkräfte am Wochenende schliesslich das Geiseldrama.
Nach Angaben der Regierung in Algier wurden insgesamt 37 ausländische Geiseln und ein Algerier getötet. Von den 32 Geiselnehmern wurden demnach 29 getötet und drei festgenommen.
Aus algerischen Sicherheitskreisen verlautete am Dienstag, die Behörden suchten nach der Geiselnahme weiter nach fünf vermissten Ausländern und bemühten sich um die Identifizierung von sieben verkohlten Leichen.
FBI ermittelt
Unterdessen schaltete sich auch die US-Bundespolizei FBI in die Ermittlungen des Geiseldramas ein. Das FBI arbeite mit den algerischen Behörden zusammen, um sich ein genaueres Bild des Verbrechens auf der Erdgasproduktionsstätte zu machen.
Die US-Behörden würden vor allem gerne erfahren, wie es den Terroristen gelang, die Kontrolle zu übernehmen, sagte Victoria Nuland, Sprecherin des US-Aussenministeriums am Dienstag. Man wolle auch das Vorgehen der algerischen Sicherheitskräfte besser verstehen.
Das FBI sei berechtigt, nach Terrorangriffen auch in Übersee zu ermitteln, wenn sich diese gegen Amerikaner oder amerikanische Einrichtungen richteten, sagte ein FBI-Sprecher.