BP will die Kosten für US-Ölpest auf Halliburton abwälzen

Mehr als anderthalb Jahre nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko versucht der Ölkonzern BP mit Nachdruck, die Milliarden-Kosten auf seine Ex-Partner abzuwälzen. Der britische Konzern erneuerte vor einem US-Gericht seine Forderung, dass der Erdöldienstleister Halliburton für den Schaden haften soll.

Die Ölplattform Deepwater Horizon nach der Explosion, deren Ursache umstritten ist (Archiv) (Bild: sda)

Mehr als anderthalb Jahre nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko versucht der Ölkonzern BP mit Nachdruck, die Milliarden-Kosten auf seine Ex-Partner abzuwälzen. Der britische Konzern erneuerte vor einem US-Gericht seine Forderung, dass der Erdöldienstleister Halliburton für den Schaden haften soll.

Halliburton war für die Zementarbeiten am Bohrloch der explodierten Ölplattform „Deepwater Horizon“ zuständig. Über Monate strömten riesige Mengen Öl ins Meer und verseuchten grosse Teile der US-Küste.

BP verlangt nach den am Montag (Ortszeit) bei einem Gericht im US-Bundesstaat Louisiana eingereichten Unterlagen, dass Halliburton für Kosten und Schäden aufkommt, die dem britischen Konzern im Zusammenhang mit dem Unglück entstanden sind. Der Anwalt von BP führte namentlich die Ausgaben für die Säuberung der Umwelt sowie entgangene Gewinne aus der gestoppten Ölförderung an.

Dutzende Milliarden teuer

Es ist unklar, wie teuer die Katastrophe für BP wird. Die Briten hatten einen 20 Mrd. Dollar schweren Fonds aufgelegt, mit dessen Mitteln die Umwelt gereinigt und etwa Fischer oder Hoteliers an den betroffenen Küstenabschnitten für ihre Einnahmeausfälle entschädigt werden sollen.

BP rechnet allerdings damit, dass das Unglück den Konzern am Ende mehr als 40 Mrd. Dollar kosten wird. Ein Firmensprecher wollte sich nicht weiter dazu äussern, wieviel Geld nun Halliburton zahlen soll.

Bei der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko waren elf Arbeiter ums Leben gekommen. Durch das Unglück entstand ein Leck am Bohrloch. Mehrere Versuche, das Leck zu schliessen, schlugen zunächst fehl.

Erst im Juli – drei Monate nach dem Unglück – gelang es den Ingenieuren, das Bohrloch mit einem tonnenschweren Zylinder provisorisch zu verschliessen. Mit einem Schlamm-Zement-Gemisch wurde die Quelle im September endgültig versiegelt.

Streit um den Zement

BP war der Betreiber der Bohrinsel und hatte Halliburton angeheuert, das Bohrloch am Meeresgrund zu zementieren. Die Briten werfen dem US-Unternehmen vor, dass der damals verwendete Zementmix fehlerhaft gewesen sei und dass Halliburton nach der Explosion belastende Testergebnisse vernichtet habe.

Bereits kurz nach dem Unglück gingen die Streitigkeiten los. Im April 2011 reichte BP dann unter anderem Klage gegen Halliburton ein. Halliburton weist jede Schuld von sich und geht nach eigenem Bekunden davon aus, keine Haftung übernehmen zu müssen.

Nächster Artikel