Bradley Wiggins gewinnt als erster Brite die Tour de Romandie, die seit 1947 ausgetragen wird. Wiggins stellt den Triumph im abschliessenden Zeitfahren in Crans-Montana sicher.
In der technisch anspruchsvollen Prüfung gegen die Uhr mit 400 Steigungsmetern hatte Wiggins einen einzigen heiklen Moment zu überstehen. Er musste in der Steigung anhalten, weil ihm die Kette vom Kettenblatt gesprungen war. Der Zeitverlust durch diesen Zwischenfall muss mit zehn Sekunden geschätzt werden.
Trotzdem entschied Wiggins dieses Zeitfahren für sich, allerdings mit lediglich 0,7 Sekunden Vorsprung auf Andrew Talansky. Der Amerikaner war letztes Jahr bester Jungprofi der Tour de Romandie und bestätigte zwölf Monate später seine Kletterfähigkeiten. Talansky rückte mit seiner Leistung auf den 2. Schlussrang vor. Der 3. Platz auf dem Podium gebührte Rui Faria da Costa (Por).
Luis Leon Sanchez, der mit dem gelben Trikot des Leaders ins Zeitfahren gegangen war, war schon vor der halben Distanz der über 16,2 km führenden Schlussetappe geschlagen. Offenbar ein Opfer seiner Nerven, drückte der Spanier zu grosse Gänge. Schwierigkeiten bereitete Sanchez auch das Aussteuern der Kurven. So resultierte für den Radprofi aus Murcia nur der 22. Platz, was in der Gesamtwertung das Abrutschen auf den 10. Schlussrang bedeutete. Auch der Tour-de-France-Sieger Cadel Evans wurde deutlich geschlagen (40., 1:45 Minuten zurück). Schneller als sein Teamcaptain und damit bester Schweizer war Johann Tschopp (29., 1:29 Minuten zurück).
66. Tour de Romandie. 5. Etappe, Einzelzeitfahren in Crans-Montana (16,2 km): 1. Bradley Wiggins (Gb) 28:56,6. 2. Andrew Talansky (USA), 0,7 Sekunden zurück. 3. Richie Porte (Au) 0:20. 4. Rui Faria da Costa (Por) 0:26. 5. Roman Kreuziger (Tsch) 0:40. 6. Sylvester Szmyd (Pol) 0:41.