Ein Grossbrand in Norwegen hat vermutlich rund 100 Gebäude zerstört. Das Feuer in der Gemeinde Flatanger in Nord-Trøndelag war am Montagabend auf einer Halbinsel ausgebrochen und hatte bis Dienstagnachmittag eine Fläche von 15 Quadratkilometern – das wären ein Sechstel der Stadt Zürich – in Brand gesetzt.
Wegen starken Windes gelang es der Feuerwehr nicht, die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Verletzte gab es nicht. Die 33 Bewohner der betroffenen Dörfer waren in der Nacht in Sicherheit gebracht worden.
Die Polizei war zunächst davon ausgegangen, dass alle 139 Gebäude in dem Brandgebiet zerstört wurden. Am Nachmittag gab es jedoch Hoffnung, dass bis zu 50 Gebäude von den Flammen verschont wurden. Feuerwehrchef Håvard Bye sagte dem Fernsehsender NRK, die Situation sei dramatisch. «Es brennt und weht mächtig. Wir hoffen aber, dass wir einige Häuser retten können.»
Unter den 140 Gebäuden in dem Gebiet sind nur 20 Wohnhäuser. Mehr als 70 Gebäude werden als Ferienhäuser genutzt, der Rest sind Hafenanlagen oder touristische Einrichtungen.
Stromleitungen als Brandursache
Die Polizei vermutet, dass das Feuer von zwei Hochspannungsleitungen verursacht wurde, die vom Wind aneinander gedrückt wurden und Funken sprühten. Wegen der Sturmböen breiteten sich die Flammen schnell aus, Büsche und Bäume gaben ihnen zusätzlich Nahrung.
In Trøndelag in der Mitte Norwegens ist es für diese Jahreszeit ungewöhnlich trocken. Es hat seit Wochen weder geregnet noch geschneit.
Für die Feuerwehr waren die Löscharbeiten extrem schwierig. Die Löschhelikopter konnten wegen der Sturmböen lang nicht in die Luft aufsteigen. «Das ist ein unmöglicher Kampf, den sie kämpfen», sagte ein Augenzeuge dem NRK. «Mir kamen die Tränen, als ich die Felshänge brennen sah. Hier haben die Menschen ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage verloren.»
Erst vor einer Woche war in Norwegen ein Grossbrand ausgebrochen, der als der schlimmste seit 90 Jahren bezeichnet wurde. In der Ortschaft Lærdal im Süden des Landes waren 40 teilweise denkmalgeschützte Gebäude niedergebrannt.