Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat bewusst auf eine Ansprache zur Eröffnung der WM-Spiele verzichtet. Buhrufe und Beschimpfungen erntete sie aber auch so.
Der Unmut vieler Brasilianer gegen die Regierung hat sich am Donnerstag beim Eröffnungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft entladen. Viele der rund 60’000 Fans im Stadium in Sao Paulo skandierten Beschimpfungen gegen die anwesende Präsidentin Dilma Rousseff.
Auch bei Liveübertragungen in Metropolen wie Rio de Janeiro und der Hauptstadt Brasilia wurden Buhrufe laut, als Rousseff auf den Grossbildschirmen erschien. Die Präsidentin, die in der Landesfarbe Grün gekleidet war, verzichtete auf eine Ansprache zur Eröffnung des Grossereignisses.
Sportlich geglückter Auftakt
Der Spielausgang sorgte bei den Brasilianern allerdings für gute Stimmung. Mit Strassenfesten feierten sie ausgelassen den 3:1-Sieg ihres Teams gegen die Auswahl Kroatiens in der ersten Begegnung des Turniers.
Zuvor waren in vielen der zwölf WM-Austragungsstädte Proteste aufgeflackert. An manchen Demonstrationen beteiligten sich bis zu 1000 Menschen. In Sao Paulo setzte die Polizei Tränengas gegen etwa 200 WM-Gegner ein, die versuchten, eine wichtige Zugangsstrasse zum Stadion zu blockieren.
Unmut über hohe WM-Kosten
Die WM in Brasilien ist die teuerste in der Geschichte des Weltfussballverbands Fifa. Das Schwellenland lässt sich das Ereignis umgerechnet mehr als acht Milliarden Euro kosten. Viele Bürger sind der Ansicht, dass die Regierung das Geld lieber für Gesundheit und Bildung hätte ausgeben sollen.
Der Unmut war bereits im vergangenen Jahr in Massenprotesten und teilweise heftigen Strassenschlachten eskaliert. Präsidentin Rousseff stellt sich im Oktober zur Wiederwahl und hofft auf einen WM-Bonus.
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