Das brasilianische Unternehmen Vale mit Niederlassung in St-Prex VD muss für die Jahre 2006 bis 2009 rund 212 Millionen Franken mehr direkte Bundessteuern zahlen als ursprünglich vorgesehen. Die Waadtländer Steuerbehörden haben entsprechenden Forderungen der Bundesbehörden nachgegeben.
Vale hatte sich 2006 im Kanton Waadt niedergelassen. Seitdem profitiert es von einer Befreiung von der Gemeinde- und den Kantonssteuern sowie von Steuererleichterungen von 80 Prozent bei den direkten Bundessteuern.
Als Gegenleistung hatte sich das Unternehmen dazu verpflichtet, bis Ende 2010 35 Stellen zu schaffen, ein neues Gebäude zu bauen und mit den Hochschulen zusammenzuarbeiten.
„Die Höhe der Steuererleichterungen sowie die Erneuerung des Abkommens für die nächsten fünf Jahre hängen mit der Umsetzung der Bedingungen zusammen“, hiess es am Freitag in einem Communiqué des Kantons Waadt.
Die eidgenössische Steuerverwaltung kam zum Schluss, dass Vale nicht alle Bedingungen in der nötigen Frist erfüllt hat. Sie senkt die Erleichterungen rückwirkend, für die Jahre 2006 bis 2009, für die direkten Bundessteuern von 80 auf 60 Prozent.
Gemäss dem Communiqué des Kantons Waadt zahlte Vale für die Jahre 2006 bis 2010 284 Millionen Franken direkte Bundessteuern.
Trotz unterschiedlicher Interpretation gewisser technischer Punkte einigten sich nun Bund und Kanton. Das Verwaltungsgericht des Kantons Waadt, bei dem der Fall hängig ist, soll nun über diese Einigung informiert werden.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda wollte sich das Unternehmen nicht dazu äussern. Man werde nächste Woche Stellung beziehen, sagte dessen Mediensprecher.
Nach der Veröffentlichung eines Berichts der Eidgenössischen Finanzkontrolle im Februar zur Praxis der Kantone im Zusammenhang mit Steuererleichterungen für Unternehmen hatte der Fall Vale zu einer Polemik geführt.