Nach der Ölpest vor der Küste von Rio de Janeiro hat Brasilien sämtliche Bohraktivitäten des US-Ölkonzerns Chevron untersagt. Alle Bohrungen von Chevron auf nationalem Territorium wurden suspendiert, bis die Ursachen der Ölpest geklärt und die dafür Verantwortlichen identifiziert sind.
Das erklärte die brasilianische Ölbehörde ANP am Mittwoch. Bei dem Leck bei einer Chevron-Bohrung waren tausende Fass Öl ins Meer gelaufen. Die ANP lehnte am Mittwoch zudem einen kürzlich von Chevron gestellten Antrag ab, riesige Ölvorkommen auszubeuten, die unter einer dichten Salzkruste im Meer entdeckt worden waren.
Solche Bohrungen würden das gleiche Umweltrisiko bergen wie bei derjenigen, die die derzeitige Ölpest auslöste. Die Gefahren seien dabei sogar „noch grösser und schwerer aufgrund der grösseren Tiefe“.
Chevron erklärte am Mittwoch, es habe von den Behörden keinerlei Nachrichten erhalten, die Bohrungen aber aus eigener Motivation heraus unterbrochen.
Strafe in Millionenhöhe drohen
Der Ölkonzern muss wegen der Ölpest vor dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro auch mit Strafzahlungen in Millionenhöhe an den brasilianischen Staat und den Bundesstaat Rio de Janeiro rechnen. Zusammen könnten sie sich auf umgerechnet knapp 132’000 Millionen Franken belaufen.
Die brasilianischen Behörden werfen dem US-Konzern unter anderem „Falschinformationen“ zum Kampf gegen die Ölpest vor. Umweltminister Carlos Minc hatte das Unglück „vermeidbar“ genannt und Chevron „Nachlässigkeit“ vorgeworfen.
Der US-Konzern hatte die „volle Verantwortung“ für die Ölpest übernommen, die durch eine Bohrung vor der Küste Rios ausgelöst worden war. Der Austritt des Öls war am 9. November entdeckt worden.
Chevron-Chef entschuldigt sich
Der Brasilien-Chef von Chevron, George Buck, entschuldigte sich am Mittwoch für das Unglück. „Ich möchte betonen, dass wir tiefen Respekt für Brasilien, das brasilianische Volk, die Umwelt, die Gesetze und Institutionen dieses Landes haben“, sagte er vor dem brasilianischen Kongress.
Sein Unternehmen werde das Unglück genau untersuchen. „So dass das nicht mehr passiert, weder hier noch anderswo in der Welt“.