Brasiliens Regierung hat von den USA Aufklärung verlangt über eine mutmassliche geheimdienstliche Ausspähung von Telefon- und Internet-Daten. Man habe mit «grosser Besorgnis» die Nachricht über die Überwachung brasilianischer Bürger erhalten.
Das erklärte Aussenminister Antonio Patriota am Sonntag am Rande des internationalen Literaturfestivals Flip in Paraty. Die USA seien über den brasilianischen Botschafter in Washington um Aufklärung gebeten worden.
Der Minister reagierte auf einen Bericht der in Rio erscheinenden Zeitung «O Globo». Demnach spähte der US-Geheimdienst NSA im grossen Stil auch brasilianische Bürger aus. Millionen von E-Mails und Telefongesprächen seien angezapft worden, heisst es in einem Artikel, den der «Guardian»-Enthüller Glenn Greenwald gemeinsam mit Reportern von «O Globo» verfasste.
Brasilien sei das meistausspionierte Land Lateinamerikas. Die NSA habe sich «über Jahre und systematisch» Zugang zum brasilianischen Telekommunikationsnetz verschafft.
Brasilien ist damit ein weiteres eigentlich mit den USA befreundetes Land, das Opfer von Spionage-Angriffen der Amerikaner geworden sein soll. Zuvor hatte der «Spiegel» ähnliche Details über Deutschland enthüllt.