Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise in Europa stocken die USA ihre Hilfe um 419 Millionen Dollar auf. Brasilien dagegen will Tausende weitere Visa an Flüchtlinge aus Syrien vergeben. Ein entsprechendes Programm wird um zwei Jahre verlängert.
Es würde Ende des Monats auslaufen. Nun aber könnten die Botschaften unbürokratisch Visa an vom Bürgerkrieg in Syrien betroffene Menschen ausstellen, teilte das Justizministerium des fünftgrössten Landes der Welt mit. Bei dem seit 2013 laufenden Programm wurden bisher 7752 Visa ausgestellt – die meisten in den brasilianischen Botschaften im Libanon, Jordanien und der Türkei.
Als Flüchtlinge anerkannt wurden bisher 2097 Syrer, insgesamt leben nach Angaben des Justizministeriums derzeit 8530 Flüchtlinge in Brasilien, darunter auch viele Haitianer. Die meisten Syrer fliegen über den Libanon, die Türkei und Dubai in das südamerikanische Land.
Staatspräsidentin Dilma Rousseff hatte das Visa-Programm zuletzt als beispielhaft gelobt. Sie fordert, die Frage der Flüchtlingsverteilung müsse auch bei der anstehenden UNO-Generalversammlung in New York breiten Raum finden.
4,5 Milliarden Dollar aus den USA
Die US-Regierung stockt ihre Hilfen für die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien erneut deutlich auf. 419 Millionen Dollar zusätzlich würden bereitgestellt, teilte das US-Aussenministerium in Washington mit. Die USA sind bereits mit Abstand der grösste Geldgeber für die Versorgung der syrischen Bürgerkriegsopfer. Mit der nun angekündigten Aufstockung belaufen sich ihre Hilfen seit Ausbruch des Konflikts Anfang 2011 auf 4,5 Milliarden Dollar.
Bei der Aufnahme syrischer Flüchtlingen waren die USA bislang allerdings sehr zurückhaltend. Nur rund 1800 von ihnen nahm das Land in den vergangenen vier Jahren auf. US-Präsident Barack Obama hat für das kommende Haushaltsjahr, das im Oktober beginnt, die Aufnahme von 10’000 Syrern zugesagt. Schwerpunkt seiner Regierung bleibt allerdings die Hilfe für syrische Flüchtlinge in der Region. Von den vier Millionen ausser Landes geflohenen Syrern kam ein Grossteil in den Nachbarländern Türkei, Jordanien und im Libanon unter.
«Es ist unsere Hoffnung, dass durch die Ausweitung der humanitären Hilfe und der Bemühungen um Schutz in Syrien und den Nachbarländern Syrer nicht gezwungen sind, Hilfe weit weg unter grösserer Gefahr für ihre Person zu suchen», erklärte das US-Aussendepartement. Ausserdem sei die Hilfe vor Ort ein Beitrag für eine leichtere Heimkehr syrischer Flüchtlinge nach einem Ende des Konflikts.