Die brasilianische Wirtschaft gerät immer tiefer in einen Abwärtsstrudel. Von Juli bis September schrumpfte das Bruttoinlandprodukt um 0,8 Prozent zum Vorquartal und um 2,9 Prozent zum Vorjahresquartal, wie das nationale Statistikamt IBGE am Mittwoch mitteilte.
Ökonomen hatten weitgehend damit gerechnet. Im Frühjahr hatte die Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Jahresanfang bereits um 0,6 Prozent nachgelassen. Im Sommer brachen die Investitionen ein und machten damit Hoffnungen zunichte, dass der leichte Anstieg im zweiten Quartal hier einen Wendepunkt markiert habe.
Landwirte, Industriebetriebe und Dienstleister drosselten durch die Bank ihre Produktion. Zudem schränkten die Konsumenten und die öffentliche Hand ihren Konsum ein, und die Exporte sanken.
Die brasilianische Regierung kappte jüngst ihre Prognose für 2017 und peilt nur noch ein Wachstum von einem Prozent an. Auch für das laufende Jahr gab sich das Finanzministerium vorige Woche pessimistischer und erwartet nun sogar, dass die Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent schrumpft.
Die grösste Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt in der schwersten Rezession seit den 1930er Jahren. An den Märkten hatte sich zuletzt Hoffnung breitgemacht, Brasilien könnte den schlimmsten Teil der seit zwei Jahren andauernden Talfahrt nun hinter sich haben.
Das Land ist in unruhigem Fahrwasser: Es gibt Korruptionsskandale und Präsidentin Dilma Rousseff musste ihren Posten räumen. Ihr Nachfolger Michel Temer will den Haushalt sanieren und das Land für Investoren attraktiver machen.