Schock für WM-Gastgeber Brasilien: Stürmerstar Neymar hat sich beim 2:1-Viertelfinalsieg gegen Kolumbien einen Wirbel gebrochen und wird für den Rest des Turniers ausfallen.
Der Angreifer erlitt die Verletzung am Freitagabend in Fortaleza nach einer heftigen Attacke des Kolumbianers Juan Zuniga.
Die Diagnose wurde nach Untersuchungen in einer Privatklinik gestellt. «Als ich da reingegangen bin, habe ich an nichts Böses gedacht. Ich hoffe, dass er mit Gottes Hilfe sich wieder erholt», sagte Zuniga zu seiner Attacke. Sie ereignete sich zum Abschluss des mit 54 Fouls härtesten Spiels bei der Fussball-WM bisher, bei dem die Innenverteidiger Thiago Silva (7.) und David Luiz (69.) für den Gastgeber skorten.
Bei Neymar sei ein Bruch des dritten Lendenwirbels festgestellt worden, sagte Rodrigo Lasmar, einer der Mannschaftsärzte der Seleção. Es sei keine ernsthafte Fraktur und auch keine schwierige Behandlung. Aber es werde einige Wochen dauern, bis Neymar seine volle Bewegungsfähigkeit wiedererlangt habe. «Er wird nicht binnen einer Woche genesen», sagte der Mediziner.
Damit verliert der Rekord-Weltmeister seinen vierfachen Torschützen und bisher herausragenden WM-Spieler. Der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco hatte die Attacke von hinten in den Rücken in der 86. Minute nicht geahndet. Neymar hatte vor Schmerzen geweint und war auf einer Trage aus dem Innenraum gebracht worden.
Zuniga habe den Spielzug unterbinden wollen, als Neymar nach einem Corner den Ball bekommen hatte, meinte Brasiliens Coach Luiz Felipe Scolari. «Ich glaube nicht, dass es absichtlich war.» Zugleich beklagte der 65-jährige Weltmeistertrainer von 2002, dass sein Stürmerstar schon seit drei Spielen von den jeweiligen Gegnern «gejagt» worden sei.
In Schutz genommen wurde Zuniga auch vom brasilianischen Captain Thiago Silva, der wegen einer Sperre das Halbfinal-Duell gegen Deutschland ebenfalls verpasst: «Zuniga ist kein schlechter Kerl. Was ich aber glaube, ist, dass es leichtfertig war.» Und dann gab der 1:0-Torschütze gegen Kolumbien zu Protokoll, was alle Brasilianer wissen, am liebsten aber verdrängen würden: «Wir sind sehr von Neymar abhängig, er macht den Unterschied aus.»