Brasilien will bis zum Jahr 2030 zwölf Millionen Hektar zerstörten Regenwald neu aufforsten. Das entspricht 120’000 Quadratkilometern oder in etwa der dreifachen Fläche der Schweiz. Umweltschützern geht der Plan nicht weit genug.
Präsidentin Dilma Rousseff kündigte die Massnahme während eines Treffens mit US-Präsident Barack Obama in Washington an, wie das Weisse Haus am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Neue Regelungen sollen zudem helfen, die illegale Abholzung zu stoppen.
«Es ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung», sagte ein Sprecher der Naturschutzorganisation WWF am Mittwoch in Berlin. Der Plan Brasiliens sei nicht neu, bisher aber noch nicht finanziert. Er betonte: Die Fläche, die dort künftig aufgeforstet werden solle, entspreche in etwa dem Gebiet, das Brasilien beim derzeitigen Trend im Amazonas in drei Jahren entwalde, sagte der WWF-Sprecher.
Artenreiche Region
Brasilien ist das Land mit dem grössten zusammenhängenden Regenwald der Erde. Das Amazonasgebiet in Südamerika, das sich über neun Länder erstreckt, zählt zu den artenreichsten Regionen der Welt. Dort wachsen nach Angaben des WWF rund 40’000 Pflanzenarten, zudem leben dort mehr als 400 Säugetier- und rund 1300 Vogelspezies.
Nach jahrzehntelangem Raubbau umfassen die Tropenwälder am Amazonas, in Afrika und Asien noch eine Fläche, die grösser ist als die der USA. Wird die Abholzung nicht gestoppt, werden bis 2050 nach jüngsten Vorhersagen des Club of Rome voraussichtlich Waldgebiete von der doppelten Grösse Spaniens verschwinden. Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss verschiedener Experten aus mehr als 30 Ländern.
Vieh, Palmöl und Soja
Auch der WWF warnte zuletzt vor einem erheblichen Waldverlust. Gründe für die Abholzung seien vor allem die industrielle Landwirtschaft, etwa die Haltung von Vieh sowie die Gewinnung von Palmöl und Soja.
Nach Angaben des WWF-Sprechers setzen sich einige Länder zur Vorgabe, ihre Waldfläche insgesamt zu erhalten: Wird an einer Stelle abgeholzt, muss an anderer Stelle aufgeforstet werden. Brasilien setze dies noch nicht um, kritisierte der WWF-Sprecher.