Brasilien erlebt im Achtelfinal eine unglaubliche Zitterpartie. Erst im Penaltyschiessen setzt sich der Gastgeber gegen Chile durch. Nach 120 Minuten stand es 1:1.
Am Ende war Brasilien die glücklichere Mannschaft und hatte mit Julio Cesar den Matchwinner in seinen Reihen. Der Keeper hielt zwei Penaltys und hatte beim fünften und letzten Versuch der Chilenen Glück, dass Gonzalo Jara nur den Pfosten traf. Für Brasilien trafen David Luiz, Marcelo und Neymar.
Chile hatte ohnehin Pech mit der Torumrandung. In der von Brasilien dominierten Verlängerung scheiterte Mauricio Pinilla, der später seinen Elfmeter nicht verwerten konnte, mit einem Weitschuss an der Latte. Zu diesem Zeitpunkt schrieb man die 120. Minute. Brasilien hätte wohl nicht mehr reagieren können und die Heim-WM hätte mit einem Debakel geendet.
Brasilien mit idealem Start in die Partie
Nach einem solchen nervenaufreibenden Ende sah es zunächst nicht aus. Brasilien war ideal in die Partie gestartet. Mit einer der ersten gefährlichen Aktionen ging der Gastgeber in Führung. Nach einem Eckball von Neymar ging Brasilien in der 18. Minute durch ein Tor von David Luiz in Führung.
Es schien so, als würde der sehr kämpferisch eingestellte fünffache Weltmeister leichter zum Sieg kommen als angenommen. Die Chilenen waren sichtlich beeindruckt von der brasilianischen Zweikampfstärke, es gelang ihnen kaum etwas. Erst ein Geschenk brachte den Aussenseiter in die Spur.
Bei einem Einwurf am eigenen Strafraum patzte das Starensemble in Gelb. Der Rückpass von Hulk geriet zu kurz, Eduardo Vargas ging dazwischen und leitete zu Alexis Sanchez weiter – nach 32 Minuten stand es 1:1.
Kein guter Tag für die brasilianischen Stürmer
Die Brasilianer blieben die bessere Mannschaft. Vor allem wenn Neymar seine Füsse im Spiel hatte, wurde es gefährlich für das Team um den Basler Marcelo Diaz, der später seinen Elfmeter im Penaltyschiessen verwertete. Fred, die einzige brasilianische Sturmspitze zu Beginn der Partie, vergab noch vor der Pause nach Vorlage von Neymar aus bester Position. Der Angreifer wurde nach einer guten Stunde ausgewechselt. Ihm war nichts gelungen.
Dani Alves (42.) und Fernandinho (49.) sorgten mit ihren Weitschüssen für weit mehr Gefahr als Fred. In der 55. Minute dachte Hulk, er hätte seinen Fehler beim 1:1 wettgemacht. Doch sein Treffer wurde zu Recht wegen Handspiels aberkannt.
Claudio Bravo starker Rückhalt für Chile
Mit jeder vergebenen Chance der Brasilianer schien das Selbstvertrauen von Chile zu wachsen. Die «Roja» wagte nach einer Stunde sogar erste Ballstafetten. Jene in der 64. Minute hatte es in sich: Charles Aranguiz wurde herrlich freigespielt, scheiterte aber am exzellent reagierenden Julio Cesar.
Doch die meiste Zeit war die Mannschaft des Argentiniers Jorge Sampaoli mit Abwehrarbeit beschäftigt. Gegen Ende der Partie rückte immer öfter Claudio Bravo in den Blickpunkt. Der zukünftige Goalie vom FC Barcelona hielt gegen Neymar (81.) und zweimal Hulk (83. und 103.) stark – aber letztlich war alles vergeblich. Brasilien steht im Viertelfinal und kann weiterhin vom sechsten WM-Titel träumen.
Brasilien – Chile 1:1 (1:1, 1:1) n.V. – Brasilien 3:2-Sieger im Penaltyschiessen.
Mineirao, Belo Horizonte. – 57’714 Zuschauer. – SR Webb (Eng). – Tore: 18. David Luiz 1:0. 32. Sanchez 1:1.
Penaltyschiessen: David Luiz 1:0, Pinilla (Julio Cesar wehrt ab), Willian (daneben), Sanchez (Julio Cesar wehrt ab), Marcelo 2:0, Aranguiz 2:1, Hulk (Bravo wehrt ab), Diaz 2:2, Neymar 3:2, Jara (Innenpfosten).
Brasilien: Julio Cesar; Dani Alves, Thiago Silva, David Luiz, Marcelo; Fernandinho (72. Ramires), Luiz Gustavo; Oscar (106. Willian), Neymar, Hulk; Fred (64. Jo).
Chile: Bravo; Silva, Medel (108. Rojas), Jara; Isla, Diaz, Aranguiz, Mena; Vidal (87. Pinilla); Sanchez, Vargas (57. Gutierrez).
Bemerkungen: 55. Tor von Hulk wegen Handspiel aberkannt. 120. Lattenschuss Pinilla. Verwarnungen: 17. Mena (Handspiel). 40. Silva (Foul). 55. Hulk (Handspiel). 60. Luiz Gustavo (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 93. Jo (Foul). 102. Pinilla (Foul).