Dem früheren Präsidenten Brasiliens, Luiz Inácio Lula da Silva, droht Untersuchungshaft. Wie das Portal «Folha de S. Paulo» am Donnerstagabend berichtete, habe dies die Staatsanwaltschaft von São Paulo bei der Justizbehörde des Bundesstaates beantragt.
Bisher war nur bekannt, dass der 70-Jährige unter anderem wegen Geldwäscherei angeklagt werden soll.
Dabei geht es um ein umstrittenes dreistöckiges Apartment in Guaruja an der Atlantikküste – die Ermittler vermuten, dass Lula die grundlegend renovierte Immobilie als Gegenleistung für Hilfe bei Auftragsvergaben erhalten haben könnte.
Der frühere Staatschef (2003-2011) bestreitet die Vorwürfe. Am Freitag war sein Haus in São Bernardo do Campo durchsucht worden, Lula selbst wurde zum Verhör mitgenommen.
Seit 2014 ermittelt die Justiz in einem riesigen Korruptionsskandal um Schmiergeldzahlungen bei Auftragsvergaben des grössten Unternehmens des Landes, des Ölkonzerns Petrobras.
Es laufen mehrere Ermittlungen gegen Lula, die auch seine Nachfolgerin Dilma Rousseff unter Druck bringen. Die amtierende Präsidentin gehört ebenfalls der seit 2003 regierenden Arbeiterpartei an.
Für Sonntag sind Grossdemonstrationen für ihre Absetzung angekündigt. Gerüchte, dass sie Lula zum Minister machen könnte, um ihn besser vor einem Prozess zu schützen, liess dieser dementieren.