Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat seine Rückkehr in die Politik angekündigt. Er will in der schweren politischen und wirtschaftlichen Krise seiner Nachfolgerin Dilma Rousseff den Rücken stärken.
«Es ist schwieriger, einen Vogel im Flug zu töten», sagte Lula am Samstag (Ortszeit) bei einer Veranstaltung in São Bernardo do Campo südlich von São Paulo. «Darum fliege ich wieder.» Er werde sich ab sofort wieder öffentlich äussern, Interviews geben und «den Leuten Unannehmlichkeiten bereiten», fügte er hinzu.
Lula hatte seine Rückkehr in die Politik bereits am Freitag angedeutet. Auch eine erneute Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2018 schloss er dabei nicht aus.
«Ich habe breite Schultern und bin in meinem Leben schon oft zusammengeschlagen worden», sagte der 69-Jährige am Samstag bei dem gemeinsamen Auftritt mit Uruguays Ex-Präsident José Mujica. «Schauen wir mal, ob unsere Gegner unserer geliebten Dilma jetzt eine kleine Verschnaufpause gönnen und sich stattdessen wieder über mich aufregen», fügte er mit Blick auf seine Vorgängerin hinzu.
Politischer Mentor
Lula, der das Land von 2003 bis 2010 regiert hatte, ist Rousseffs politischer Mentor. Die Beliebtheitswerte der erst im Herbst wiedergewählten Staatschefin sind zurzeit im freien Fall, Mitte August forderten hunderttausende Demonstranten landesweit ihren Rücktritt. Auslöser der Proteste ist ein Schmiergeldskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras, in den zahlreiche Mitglieder der regierenden Arbeiterpartei verwickelt sind.
Gegen Rousseff selbst ermittelt die Justiz nicht – obwohl sie während eines grossen Teils des Zeitraums, in dem Politiker hohe Schmiergelder erhalten haben sollen, Chefin des Petrobras-Aufsichtsrates war. Die 67-Jährige kämpft zudem mit wirtschaftlichen Problemen wie einem Wachstumseinbruch, hoher Inflation sowie lahmender Kauflust der Brasilianer.