Brasiliens Gefängnisse sind «Schulen des Verbrechens»

Brasiliens Justizminister José Eduardo Cardozo hat sich kritisch über die Lage in den Gefängnissen des Landes geäussert. In den Haftanstalten hätten oft kriminelle Organisationen das Sagen, die die Gewalt ausserhalb der Gefängnismauern steuerten.

Sport statt Mord: Diese Insassen in einem brasilianischen Gefängnis laden beim Strampeln eine Autobatterie auf (Bild: sda)

Brasiliens Justizminister José Eduardo Cardozo hat sich kritisch über die Lage in den Gefängnissen des Landes geäussert. In den Haftanstalten hätten oft kriminelle Organisationen das Sagen, die die Gewalt ausserhalb der Gefängnismauern steuerten.

«Die brasilianischen Gefängnisse sind wahre Schulen des Verbrechens», räumte Cardozo vor einem Parlamentsausschuss in Brasília ein. Das Kommando für einen grossen Teil der Gewalt, der Verbrechen und der Drogenkriminalität komme aus den Gefängnissen.

Cardozo äusserte sich am Dienstag im Zusammenhang mit einem Gesetzesprojekt, das die Strafmündigkeit in Brasilien von 18 auf 16 Jahren herabsetzen soll. Die Regierung und kirchliche Organisationen lehnen das Vorhaben ab. Sie fürchten eine Verschlechterung der Resozialisierungschancen und eine Kriminalisierung von Jugendlichen.

Brasilien hat nach Angaben des bischöflichen Hilfswerks Adveniat nach den USA, China und Indien die viertmeisten Gefängnisinsassen der Welt. «Von 1992 bis 2012 stieg die Anzahl der brasilianischen Gefängnisinsassen laut der Nationalen Gefängnisabteilung von 114’000 auf rund 550’000, was einen Anstieg von 380 Prozent bedeutet», sagte kürzlich der Leiter der brasilianischen Gefängnisseelsorge und Adveniat-Projektpartner, Valdir João Silveira.

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