Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat die hohen Kosten für die Fussball-WM kurz vor Beginn des Grossereignisses erneut verteidigt. Aus ihrer Sicht profitiert das Land langfristig von den Investitionen in Stadien, Flughäfen und andere Einrichtungen.
«Wir haben das vor allem für die Brasilianer getan», sagte die Politikerin in einer Fernsehansprache am Dienstag (Ortszeit). Zugleich versprach sie, mutmassliche Korruptionsfälle aufklären zu lassen. Wenn Unregelmässigkeiten nachgewiesen seien, würden die Verantwortlichen bestraft.
Die Weltmeisterschaft in Brasilien, die am Donnerstag mit einer Begegnung zwischen dem Gastgeber und Kroatien eröffnet wird, ist die teuerste in der Geschichte des Wettkampfes. Das Schwellenland lässt sich das Ereignis umgerechnet mehr als fast zehn Milliarden Franken kosten. Viele Bürger sind der Ansicht, dass die Regierung das Geld besser für Gesundheit und Bildung hätte ausgeben sollen.
Rousseff sagte, es handle sich nur um ein scheinbares Dilemma. Die beiden Bereiche gehörten zu jenen Posten, für die die öffentlichen Ausgaben in ihrer Amtszeit am stärksten gestiegen seien. Die Politikerin möchte im Oktober wiedergewählt werden.
Auch FIFA verteidigt sich
Kurz zuvor hatte der Weltfussballverband FIFA Kritik aus Brasilien zurückgewiesen, wonach vor allem die Bürger des Landes die WM-Kosten trügen. Die reinen Veranstaltungskosten von zwei Milliarden Dollar bezahle die Fifa selbst und finanziere sie mit dem Verkauf von Fernsehübertragungs- und Marketingrechten, erklärte die Organisation.
Die brasilianischen Steuerzahler würden dafür mit keinem einzigen Cent belastet. Aus Sicht der FIFA hängen viele Investitionen in die Infrastruktur nicht direkt mit dem Grossereignis zusammen. Brasilien werde noch viele Jahre von moderneren Strassen, Flughäfen oder Telekommunikationsnetzen profitieren.
In den vergangenen Wochen und Monaten kam es in Brasilien immer wieder zu Demonstrationen verärgerter Menschen, die ihren Unmut über die hohen Kosten für die WM kund taten. Bei solchen Kundgebungen kam es auch zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei.