Britische Soldaten haben während des Irak-Krieges im Mai 2004 neun irakische Gefangene bei Befragungen misshandelt. Eine unabhängige Untersuchungskommission, die am Mittwoch ihren Bericht veröffentlichte, erhob aber keine Foltervorwürfe gegen die Soldaten.
Die britischen Soldaten verbanden laut dem Bericht den irakischen Gefangenen die Augen, gaben ihnen nichts zu Essen, liessen sie nicht schlafen und schüchterten sie ein, heisst es in dem Bericht, zu welchem hunderte Zeugen befragt wurden.
Die von dem ehemaligen Richter Thayne Forbes geleitete Kommission hat sich fünf Jahre lang mit Folter-, Verstümmelungs- und Mordvorwürfen gegen die britische Armee befasst. Diese beruhten aber auf «vorsätzlichen Lügen, leichtsinnigen Spekulationen und tief verwurzelter Feindseligkeit», erklärte er.
Mehrere Gefangene hatten der britischen Armee die Taten vorgeworfen, zu denen es im Mai 2004 nach einem Gefecht gekommen sein soll. Weil eine erste Untersuchung der Militärpolizei Mängel aufwies, ordnete der damalige Verteidigungsminister Bob Ainsworth Ende 2009 eine richterliche Untersuchung an.
Das britische Verteidigungsministerium hat zugegeben, dass einzelne Soldaten sich falsch verhalten haben. Einer der bekanntesten Fälle ist der des Irakers Baha Mousa, der in britischer Haft umkam.
Einer Untersuchung zufolge waren gegen ihn Methoden angewandt worden, die nicht mit der Genfer Konvention vereinbar sind. Von sieben angeklagten Soldaten wurde im Jahr 2006 einer zu einem Jahr Haft verurteilt, die anderen wurden freigesprochen.