Grossbritannien hat zusätzliche Soldaten in den Süden Afghanistans entsandt, um den Kampf gegen islamistische Taliban-Kämpfer zu unterstützen. Es sei aber kein Kampfeinsatz, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zum Dienstag mit.
Die britischen Soldaten übernähmen eine beratende Rolle in einem Militärlager in der heftig umkämpften Provinz Helmand, hiess es. Der Zeitung «Times» zufolge ist aber mindestens eine aus 30 Soldaten bestehende Spezialeinheit (SAS) dabei, die US-Spezialkräften und der afghanischen Armee helfen sollen, die Stadt Sangin von der islamistischen Terrorgruppe zurück zu erobern.
Die Stadt war erst am Sonntag in die Hände der Islamisten gefallen. Der stellvertretende Gouverneur der Provinz, Mohammed Jan Rassuljar, hatte am Sonntag in einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite um Hilfe für Helmand gerufen.
Die britische Regierung äussert sich grundsätzlich nicht zum Einsatz von SAS-Einheiten. Eine Sprecherin teilte lediglich mit, dass eine «geringe Zahl» von Soldaten nach Helmand geschickt werde, die aber nicht ausserhalb des Lagers eingesetzt würden. Sie seien Teil eines grösseren NATO-Beraterteams.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London sind etwa 450 britische Soldaten in Afghanistan im Einsatz, um die lokalen Sicherheitskräfte zu unterstützen.
In und um Sangin waren während des Afghanistankriegs mehr als 100 Briten ums Leben gekommen. Ende des vergangenen Jahres hatten die Briten den Kampfeinsatz in Afghanistan offiziell beendet.