Im Skandal um die Manipulation des international wichtigen Zinssatzes Libor ist erstmals Anklage erhoben worden. Die Anklage richte sich gegen einen ehemaligen Händler der UBS und der Citigroup.
Tom Haye werde in acht Anklagepunkten Verschwörung zum Betrug vorgeworfen teilte die britische Behörde gegen Finanzbetrug (SFO) in London mit. Ob sich die Anklagepunkte nur auf Hayes Zeit bei der UBS oder auch auf seine Tätigkeit für die Citigroup bezogen, war zunächst unklar.
Die UBS hatte Ende vergangenen Jahres einen Vergleich mit den britischen und US-Ermittlungsbehörden erzielt und wegen der Beteiligung an den Zinsmanipulationen eine Geldstrafe von 1,5 Mrd. Dollar gezahlt.
In den Manipulationsskandal sind auch andere Grossbanken rund um den Globus verwickelt. Insgesamt haben UBS, Barclays und die Royal Bank of Scotland Strafen von zusammen mehr als 2,5 Mrd. Dollar gezahlt. Bei der Deutschen Bank steht besonders Co-Chef Anshu Jain im Fokus. Er hat jahrelang die Investmentbanksparte geleitet, in der es zu den Manipulationen gekommen ist.
Die Aufsichtsbehörden vermuten, dass Hayes und andere Tausende illegale Anfragen an Kollegen gerichtet hatten, falsche Libor-Kurse zu nennen. Sie sollen zudem mit anderen Banken sowie mindestens fünf Brokern unerlaubt zusammengearbeitet haben, um Falschinformationen zu verbreiten und andere zu beeinflussen.
Der Libor ist einer der wichtigsten Referenzzinssätze für Hypotheken und andere Kredite. Von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren Hundert Billionen Dollar ab. Er wird einmal täglich ermittelt und beruht auf Angaben der Banken zu ihren Refinanzierungskosten.
Hayes arbeitete von 2006 bis Ende 2009 für UBS und wechselte danach zur Citigroup. Die SFO hatte Hayes sowie zwei weitere Händler bereits im Dezember verhaftet und verhört. In den USA wurde kurz danach neben Hayes auch der ehemalige UBS-Händler Roger Darin wegen Verschwörung angeklagt.