Aus Angst vor der Übertragung von Krankheitserregern auf Schlachtvieh sollen in Grossbritannien Tausende Dachse abgeschossen werden. Die Jagd auf insgesamt rund 5000 Dachse hat in der englischen Grafschaft Somerset bereits begonnen.
In Gloucestershire starte sie diese Woche, teilte der britische Bauernverband am Dienstag mit. Weil die Tiere Tuberkulose auf Rinder übertragen können, sollen in einem kontrollierten Abschuss sechs Wochen lang Dachse erlegt werden, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Sollte die Aktion erfolgreich sein, könnte sie auf ganz England ausgedehnt werden.
«Das ist ein wichtiger Schritt, nicht nur für die Viehbauern, sondern für die gesamte Landwirtschaftsbranche», schrieb Peter Kendall, Präsident des Nationalen Bauern-Verbandes, am Dienstag in einem Brief an die Mitglieder. Der britische Umweltminister Owen Paterson erklärte, dass die Methode in Irland bereits erfolgreich gewesen sei: «Dort gibt es jetzt einen signifikanten Rückgang der Krankheit.»
Gegner der Jagd protestieren unter anderem mit Nachtwachen und bezeichnen das Vorgehen als wirkungslos und ethisch problematisch. Eine unabhängige Wissenschaftler-Gruppe hatte 2007 einen Bericht veröffentlicht, der den Dachs zwar als eine Ursache der Tuberkuloseerkrankung von Vieh bezeichnet.
Das Erlegen der Tiere könne aber keinen nennenswerten Beitrag zur Bekämpfung der Seuche leisten, sondern die Situation eher noch verschlechtern, hiess es. Auch trage die Übertragung innerhalb der Viehherden selbst viel zur Verbreitung der Tuberkulose bei.
Die Seuche ist weltweit verbreitet – in Europa tritt sie neben Grossbritannien und Irland derzeit vor allem in Spanien auf.