Vielleicht war es der perfekte Mord: Ein britischer Geheimagent war vor zwei Jahren in seiner Wohnung in London gestorben und anschliessend in einer verschlossenen Sporttasche gefunden worden. Über die Umstände seines Todes tappen die Ermittler völlig im Dunkeln.
Am Montag hat eine Kommission in London auf Druck der Eltern des 31 Jahre alten Mannes begonnen, den Fall noch einmal aufzurollen. Richterin Fiona Wilcox versprach eine umfassende und neutrale Untersuchung.
Die Tasche mit der nackten Leiche des begeisterten Rennradfahrers war im August 2010 im Badezimmer der Wohnung entdeckt worden. Sie war mit einem Vorhängeschloss verschlossen. Die Ermittler konnten die Todesursache nicht klären – die Leiche wies weder Schuss- noch Stichwunden oder Würgemale auf, auch eine Vergiftung konnten Gerichtsmediziner nicht nachweisen.
Weil in der Wohnung Utensilien für Fesselspiele gefunden wurden, hielten die Ermittler auch einen Unfall für nicht völlig ausgeschlossen. Eine Polizistin fand in einem Versuch heraus, dass es zumindest theoretisch möglich ist, dass der Mann auf der Suche nach sexueller Erfüllung selbst oder mit fremder Hilfe in die Tasche kletterte. Die Familie des Mannes hat sich stets dagegen verwahrt, den Toten in die Nähe der Schwulenszene zu rücken.
Scotland Yard hält auch für denkbar, dass der 31-Jährige einem Komplott zum Opfer fiel und die bizarre Situation zur Täuschung der Ermittler herbeigeführt wurde. Der Agent war beim britischen Auslandsgeheimdienst für die Entschlüsselung von Codes zuständig und hatte regelmässig auch Kontakt zu US-Geheimdiensten.