Die britische Polizei ist in der Nacht zum Dienstag gegen das Lager der Occupy-Bewegung in London vorgegangen. Es sei damit begonnen worden, eine Gerichtsentscheidung zur Beseitigung der Zelte durchzusetzen, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit.
Zu Beginn der Polizeiaktion nach Mitternacht errichteten die vor der Kathedrale campierenden Demonstranten der Anti-Banken-Bewegung ihrerseits hastig Barrikaden aus Holz. Zudem warfen sie Rauchbomben. Einige ketteten sich mit Handschellen in dem Lager fest.
Von rund 60 Protestierenden wurden bis zum frühen Morgen nach Polizeiangaben 20 festgenommen. Die Zelte und Matratzen in dem Lager räumte die Polizei weg.
Die Behörden „bedauerten“, dass es zu dem Polizeieinsatz kommen musste. „Aber die Entscheidung des High Courts spricht für sich.“ Das Gericht hatte in der vergangenen Woche entschieden, dass die Demonstranten den Platz räumen müssen.
Zu Widerstand aufgerufen
Diese bestätigten über den Kurznachrichtendienst Twitter den Beginn der Polizeiaktion und riefen ihre Sympathisanten zum Widerstand auf: „Verbarrikadiert die Zelte.“
Die Occupy-Bewegung hatte das Lager vor der St. Paul’s Cathedral im Zentrum der britischen Hauptstadt im Oktober vergangenen Jahres im Zuge weltweiter Proteste gegen die Macht der Banken errichtet. Im Herbst vergangenen Jahres campierten etwa 200 Demonstranten in dem Lager, ihre Zahl nahm danach aber immer mehr ab.
Der Aktivist George Barda sagte zu der Polizeiaktion: „Das ist nicht der Anfang vom Ende, sondern das Ende des Anfangs.“ Die Ereignisse der Nacht liessen den Protest „nicht verblassen“. Die Leitung der Kathedrale hatte die Gerichtsentscheidung begrüsst, den Demonstranten aber zugleich Unterstützung für ihre Anliegen signalisiert.