Der britische Finanzminister George Osborne hat eine grundlegende Reform des skandalträchtigen britischen Bankenwesens angekündigt. 2013 sei das Jahr, in dem das Bankenwesen neu geordnet werde, sagte Osborne am Montag im südenglischen Bournemouth.
„Die Banken sollen für ihre Kunden da sein und nicht andersherum“, sagte Osborne. Kern der geplanten Reform ist die Trennung von risikoreichen Investmentgeschäften und dem Kundengeschäft. Sollten Banken diese Trennung nicht oder nicht ausreichend vornehmen, würden drakonische Strafen drohen.
Sollte eine Bank wegen waghalsiger Geschäfte in Schieflage geraten, sei es dann nicht mehr Sache des Staates, sie zu retten. „Wenn Fehler begangen werden, dann wird es künftig die Bank sein und nicht der Steuerzahler, der die Rechnung zahlt“, betonte der Finanzminister.
Die grossen britischen Banken Lloyds und Royal Bank of Scotland waren in der Finanzkrise mit umgerechnet rund 92,5 Milliarden Franken vom Staat vor dem Untergang gerettet worden. Seitdem waren mehrere britische Grossbanken in weitere Skandale verstrickt – darunter die Manipulierung des international bedeutenden Libor-Zinssatzes.
Die Labour-Opposition bezeichnete Osbornes Ankündigung als „Schritt in die richtige Richtung“. Aus der Finanzbranche kam Kritik. Die Wettbewerbsfähigkeit der ohnehin im Schrumpfungsprozess befindlichen Londoner City als grösster Finanz-Handelsplatz Europas werde geschwächt.