Junge britische Soldaten, die im Irak oder in Afghanistan gedient haben, tendieren nach ihrer Heimkehr zu Gewaltdelikten. Das geht aus einer Studie hervor, die zum zehnten Jahrestag des Beginns des zweiten Irak-Kriegs am Freitag veröffentlicht wurde.
Von 2728 Soldaten unter 30 Jahren wurden demnach mehr als 20 Prozent wegen Gewalttaten verurteilt, die sie nach ihrer Militärzeit verübten. Im Vergleich dazu wurden nur rund 7 Prozent ihrer Altersgenossen ohne Militärerfahrung gewalttätig, heisst es in der Studie, die in einer Sonderausgabe der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“ erschien.
Kampfeinsätze und traumatische Erfahrungen im Krieg erhöhten das Risiko gewalttätigen Verhaltens, sagte die Leiterin der Studie, Deirdre MacManus vom King’s College in London. Bei Männern, die in direkte Kämpfe verwickelt waren, ist es laut der Studie um 53 Prozent wahrscheinlicher, dass sie Gewalttaten verüben.
„Die Studie zeigt, dass Gewaltdelikte am häufigsten bei jungen Männern aus den unteren Rängen der Armee vorkommen und mit einer Gewalt-Geschichte vor der Armee assoziiert werden können“, fügte sie an.
Es sei nicht grundsätzlich schlecht für einen Soldaten, eine aggressive Seite zu haben, sagte der Mitautor der Studie, Simon Wessely. „Die Armee wählt keine Schach-spielenden Chor-Jungen aus“, sagte er der britischen BBC. „Sie sucht sich Leute aus, die oft aus einem schwierigen und aggressiven Umfeld kommen und am ehesten dort in der Armee landen, wo tatsächlich gekämpft wird.“
Für die Studie befragten Forscher des „Lancet“-Magazins fast 14’000 britische Soldaten und Soldatinnen und begutachteten deren Strafregister. Die Teilnehmenden informierten die Forscher über ihre Erfahrungen vor und nach der Militärzeit und unterzogen sich psychologischen Tests.