Mission erfüllt: Der britische Astronaut Tim Peake ist am Sonntag den London-Marathon im All mitgelaufen.
«Das war fantastisch heute Morgen», gab Peake kurze Zeit nach dem Zieleinlauf per Anruf ins Europäische Astronautenzentrum EAC in Köln durch. Gut 400 Kilometer über der Erdoberfläche rannte der 44-Jährige parallel zum Londoner Marathon auf einem speziellen Laufband. Mit der Aktion unterstützt Peake eine Organisation für benachteiligte Jugendliche.
Der Brite beendete die 42-Kilometer-Strecke in 3 Stunden und 35 Minuten und sicherte sich damit auch einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde – in der Kategorie «Schnellster Marathon im All» bei den Männern. 2007 war US-Astronautin Sunita Williams der erste Mensch, der einen Marathon im All lief. Sie hatte den Boston-Marathon in 4 Stunden und 24 Minuten absolviert.
Mitgefiebert haben auch Peakes Kollegen am Boden: Das EAC hatte den Briten auf die Langzeitmission Principia und den Marathon vorbereitet. Aufgrund der Schwerelosigkeit hatte Peake im Vergleich zu den Bodenläufern eine besondere Herausforderung zu meistern.
Während des Laufs zogen ihn ein Gurtgeschirr und elastische Kunststoffbänder mit etwa 70 Prozent seines Körpergewichts auf die Oberfläche des Laufbands. «Die Bedingungen sind schwieriger als am Boden», sagte sein Trainer Patrick Jaekel vom EAC in Köln. «Das ist ungefähr wie ein Marathon mit einem 20-Kilo-Rucksack auf den Schultern.»
Der Brite bestritt den All-Marathon am 131. Tag seiner Mission in der Raumstation ISS. Der Vater zweier Söhne führt an Bord unter anderem Experimente in der Materialforschung durch. Die ISS umkreist die Erde mit einem Tempo von 28’800 Kilometern pro Stunde.