Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing wurde mehr als 20 Jahre lang vom britischen Inlandsgeheimdienst ausspioniert. Gemäss den Akten, die das britische Nationalarchiv am Freitag veröffentlichte, hörten die Spione zwischen 1943 und 1964 Lessings Telefon ab.
Dazu überwachten sie ihren Briefverkehr und verfolgten ihre Reisen. Der Geheimdienst befand damals, Lessings Sympathien für den Kommunismus grenzen an «Fanatismus», sie sei «unverantwortlich in ihren Äusserungen».
Lessing, die 1919 im Iran geboren und im britischen Südrhodesien (heute Simbabwe) aufgewachsen war, trat während des Zweiten Weltkriegs der Kommunistischen Partei bei. Sie siedelte nach Grossbritannien über und heiratete den deutschen Exil-Kommunisten Gottfried Lessing. 1956 verliess sie die Partei. 2007 bekam sie den Nobelpreis für Literatur. Lessing starb 2013 im Alter von 94 Jahren.