Britischer Humor zu grossen Lebensfragen im Tinguely-Museum

Kunst und Shows in Frage stellt das Basler Museum Tinguely mit der Ausstellung «Out of Order» des Briten Michael Landy. Die Ausstellung versammelt nahezu dessen gesamtes Werk, das philosophische und gesellschaftliche Fragen humorvoll angeht.

Michael Landys «zweifelndener Thomas» befingert die Wunde des kopflosen Heilands körperlos und doppelt. (Bild: sda)

Kunst und Shows in Frage stellt das Basler Museum Tinguely mit der Ausstellung «Out of Order» des Briten Michael Landy. Die Ausstellung versammelt nahezu dessen gesamtes Werk, das philosophische und gesellschaftliche Fragen humorvoll angeht.

Das Museum präsentiert mit der am Dienstag präsentierten Schau, die just vor der Kunstmesse Art Basel eröffnet wird, die erste Landy-Retrospektive überhaupt. Die Ausstellung des einstigen «Young British Artist» trifft sich zudem mit dem 20-jährigen Bestehen des Museums, was im September mit einem «Out of Order Day» begangen wird.

Der 1963 in London geborene Künstler hatte sich als 20-jähriger Student von einer Tinguely-Ausstellung inspirieren lassen für sein breites eigenes Oeuvre, das von Kreidezeichnungen über Fotos und Collagen bis zu raumgreifenden Installationen und irritierenden Performances reicht.

Die Exponate der Basler Schau sind laut Museum als «eine einzige übergreifende Installation» arrangiert, die einen beim Besuch mit existenziellen Fragen konfrontiert. Vergänglichkeit, Besitz oder Zerstörung sind Motive, die Landy aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Zum Beispiel mutet ein als Selbstportrait apostrophierter Mülleimer wie ein ruhiges Objet Trouvé an, während ein Foto eines englischen Reihenhauses in einer kirchenähnlichen Halle Magritte-hafte Surrealität kreiert. Näher an Tinguely sind Skulpturen aus diversen Materialien, die Besuchende per Pedal in Bewegung setzen können.

Nicht selten geistern religiöse Figuren durch Landys Werke und werden rücksichtslose Wirtschaft und zynische Politik angeprangert. Aufgewachsen in einer Arbeiterfamilie, hat er indes eigene negative Erfahrungen mitunter schonungslos verarbeitet – das macht seine Kunst nicht beliebig, sondern teils sehr persönlich.

www.tinguely.ch

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