Der britische Popstar George Michael ist im Alter von 53 Jahren gestorben. Das berichtete die Agentur PA am Sonntagabend unter Berufung auf seinen Agenten. Kollegen des Sängers reagieren bestürzt.
«Mit grosser Trauer bestätigen wir, dass unser geliebter Sohn, Bruder und Freund George während der Weihnachtstage zu Hause friedlich entschlafen ist», hiess es in einer Mitteilung. Im Namen der Familie bat der Sprecher, ihr Privatleben «in dieser schwierigen Zeit» zu respektieren. «Gegenwärtig gibt es dazu keinen weiteren Kommentar.»
Wie der britische Sender BBC unter Berufung auf die Polizei berichtete, wurde am Sonntagnachmittag ein Krankenwagen nach Goring in der südenglischen Grafschaft Oxfordshire gerufen, wo Michael lebte. Die Polizei schloss «verdächtige Umstände» seines Todes aus.
«Verlust einer talentierten Seele»
Zuletzt arbeitete Michael gemeinsam mit dem britischen Produzenten Naughty Boy an einem neuen Album. Sein plötzlicher Tod sorgte bei Kollegen und Freunden für Bestürzung: «2016 – Verlust einer weiteren talentierten Seele. All unsere Liebe und unser Mitgefühl geht an George Michaels Familie», erklärte die Band Duran Duran auf Twitter. Der frühere BBC-Discjockey Tony Blackburn sagte, Michaels früher Tod sei kaum zu glauben: «Dieses furchtbare Jahr dauert weiter an.»
Seine Karriere begann Michael, der Sohn einer Britin und eines griechisch-zypriotischen Vaters, und dessen richtiger Name Georgios Kyriakos Panagiotou lautet, mit seinem Schulfreund Andrew Ridgeley. Sie gründeten das Duo «Wham!», das in den 80er Jahren für zahlreiche Hits sorgte. Bekanntestes Lied aus dieser Zeit ist der auch heute noch beliebte Weihnachtsschlager «Last Christmas».
Viele Schicksalsschläge
Später setzte Michael seine Karriere als Solo-Musiker fort und landete 1987 mit seinem Werk «Faith» einen weiteren grossen Erfolg.
In den 90er Jahren erlebte er viele persönliche Schicksalsschläge – vor allem der Tod seiner Mutter und seines Lebensgefährten stürzten ihn in tiefe Krisen: «So vielen Menschen, die ich liebte, passierten schreckliche Sachen. Es war fast bizarr.»
Nach dem frühen Tod seiner Lebensgefährten verfiel Michael in Depressionen und begann, Drogen zu nehmen. Er haderte lange damit, seine Homosexualität verstecken zu müssen, die nach einer Festnahme in den USA publik wurde.
Aus Auto gefallen
Eine Lungenentzündung brachte den Superstar 2011 in Wien dem Tode nahe. Eigentlich hatte er sich wieder erholt, seine Erfahrungen sogar im Song «White Light» verarbeitet und war unter anderem bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London 2012 aufgetreten.
Doch einigen Wochen vor seinem 50. Geburtstag folgte der nächste Schock: Der Sänger fiel aus einem fahrenden Auto auf die Autobahn; was genau passierte, ist bis nicht bekannt. Weil nicht klar ist, was hinter dem Unfall steckte, wucherten die Spekulationen. Boulevardmedien zitierten Zeugen, die gesehen haben wollen, wie Michael blutüberströmt und in einem zerrissenen Trainingsanzug auf der Fahrbahn lag.
Offenbar entging er ein zweites Mal knapp dem Tod – denn er hätte auf der Autobahn leicht überrollt werden können. Angeblich wollte er die halboffene Autotür richtig zuschlagen – doch es wird auch gerätselt, ob erneut Drogen im Spiel gewesen sein könnten.
100 Millionen Alben verkauft
Michael war schon mehrfach mit Drogen im Blut hinter dem Steuer unterwegs, musste deshalb seinen Führerschein abgeben, Sozialstunden ableisten und 2010 sogar acht Wochen ins Gefängnis. Doch in letzter Zeit hatte es eigentlich so ausgesehen, als legten sich die Wogen in seinem Leben etwas.
George Michael lebte schon immer in Extremen – doch den Sympathien für ihn tut das keinen Abbruch. Rund um sein Haus im Norden Londons hat sich eine bunte Gemeinde von berühmten Freunden angesiedelt, Model Kate Moss und Ex-Spice-Girl Geri Halliwell zum Beispiel.
2007 ging er auf eine gefeierte Rückblick-Tour. Seine eigene Biografie auf seiner Internetseite jedenfalls beginnt mit «Alle wissen, wer George Michael ist. Oder zumindest denken sie, sie wissen es.» Insgesamt verkaufte Michael in seiner fast 40 Jahren dauernden Karriere fast 100 Millionen Alben.