Britischer Verlag muss abgehörten Promis Rekordentschädigung zahlen

Die Journalisten des britischen Boulevardblatts «Daily Mirror» hörten Promi-Handys ab – nun ist der Verlag des Blattes deswegen zu Rekord-Entschädigungszahlungen von insgesamt 1,2 Millionen Pfund (1,7 Millionen Franken) verurteilt worden.

Ex-Fussballer Paul Gascoigne erhält mehrer Hunderttausend Franken Entschädigung (Archiv) (Bild: sda)

Die Journalisten des britischen Boulevardblatts «Daily Mirror» hörten Promi-Handys ab – nun ist der Verlag des Blattes deswegen zu Rekord-Entschädigungszahlungen von insgesamt 1,2 Millionen Pfund (1,7 Millionen Franken) verurteilt worden.

Experten sehen durch die hohe Entschädigungssumme einen Präzedenzfall geschaffen. Von einem «Meilenstein» auf dem Weg zu mehr Schutz der Privatsphäre sprach der Anwalt Daniel Taylor.

Der frühere Fussballstar Paul Gascoigne bekam vom Londoner High Court am Donnerstag einen Betrag von 188’000 Pfund (273’000 Franken) zugesprochen; Sadie Frost, Ex-Frau von Schauspieler Jude Law, soll 260’000 Pfund (378’000 Franken) erhalten.

Die Verlagsgruppe Trinity Mirror muss auch an andere Prominente hohe Entschädigungen leisten. Die Verletzung der Privatsphäre der insgesamt acht Opfer sei «ernsthaft» gewesen, begründete Richter George Anthony Mann die Höhe der Strafe. 70 weitere Klagen seien gegen den «Mirror» anhängig, zehn Vergleiche bereits geschlossen.

Die Gruppe geht von Kosten in Höhe von 30 Millionen Pfund (43 Millionen Franken) für den Skandal aus. Der «Mirror» ist nach den Murdoch-Blättern «Sun» und der inzwischen eingestellten «News of the World» die dritte britische Zeitung, die tief in den Abhörskandal verwickelt ist.

In Gerichtsverfahren wurde deutlich, dass die Reporter massiv in die Privatsphäre von Prominenten, aber auch weniger bekannten Menschen eingedrungen sind. Sie hörten nicht nur Telefonate und Mailboxen ab, sondern durchstöberten auch private Dokumente wie etwa Krankenakten.

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