Bron nimmt Blocher unter die Lupe

Einer der spannendsten Dokumentarfilmer der Schweiz ist hinter Blocher her. Beunruhigen muss uns vielleicht, dass einer der begabtesten Dokumentar-Filmer so viel von seiner Zeit nicht an einen bedeutenderen Menschen verwenden darf, an ein intellektuelles Schwergewicht vielleicht, oder eine Spitzen-Forscherin, oder einen streitbaren Künstler. Ärgern muss uns ausserdem, dass wir bald eineinhalb Stunden unseres eigenen Lebens […]

J.C. Bron

Einer der spannendsten Dokumentarfilmer der Schweiz ist hinter Blocher her. Beunruhigen muss uns vielleicht, dass einer der begabtesten Dokumentar-Filmer so viel von seiner Zeit nicht an einen bedeutenderen Menschen verwenden darf, an ein intellektuelles Schwergewicht vielleicht, oder eine Spitzen-Forscherin, oder einen streitbaren Künstler. Ärgern muss uns ausserdem, dass wir bald eineinhalb Stunden unseres eigenen Lebens werden, damit verbringen müssen, den trotzige Christophli auf Leinwandformat vergrössert zu sehen.

 

J.C. Bron

J.C. Bron

Einer der spannendsten Dokumentarfilmer der Schweiz ist hinter Blocher her. Muss uns das beunruhigen? Vielleicht sollten wir uns sorgen, dass einer der begabtesten Dokumentar-Filmer so viel von seiner Zeit nicht an einen bedeutenderen Menschen verwenden darf, an ein intellektuelles Schwergewicht vielleicht, oder eine Spitzen-Forscherin, oder einen streitbaren Künstler. Ärgern muss uns ausserdem, dass wir bald eineinhalb Stunden unseres eigenen Lebens werden damit verbringen müssen, den trotzige Christophli auf Leinwandformat vergrössert zu sehen. Anstatt uns mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen. Das könnte uns noch ärgern: Die verlorene Zeit.

Wenn Jean-Stéphane Bron den Multimillionär unter die Linse nimmt, dürfen wir immerhin gespannt sein: Bron hat schon in „Mais im Bundeshuus“ und „Cleveland versus Wall Street“ bewiesen, dass er ein eisernes Gesetz der Satire begriffen hat: Keine Satire ist bissiger als die Realsatire. Dass Bron für den Film Förderung vom Bund (250 000.-) erhält, müsste eigentlich vor allem die SVP ins Grübeln bringen, gilt doch bei ihr: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Ruhig schlafen könnte die SVP erst, wenn das Brot für den Film von Blocher selbst käme. Blocher selbst sieht seiner Teilnahme am Filmfestival Locarno – noch – gelassen entgegen, zu sehen auf Tele-Blocher, das er selber finanziert. Warten wir also ab, ob Teleblocher den Film „Une Vie….“ von Bron auch rund um die Uhr zeigen wird.

 

 

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